Bericht vom Ethikseminar an der Charité Berlin, veranstaltet von Ulrike Klöppel: "Intersexualität und Geschlechternorm: Ethische Aspekte"
Am vergangenen Donnerstag trafen sich bereits zum dritten Mal seit 2006 fünf Intergeschlechtliche als Expert_innen in eigener Sache zu einem Diskussionsabend mit angehenden Mediziner_innen im Rahmen des Ethikseminars "Intersexualität und Geschlechternorm: Ethische Aspekte", veranstaltet von Ulrike Klöppel an der Charité Berlin. Die ca. 40 anwesenden Student_innen kamen aus dem Regelstudiengang sowie dem Reformstudiengang Medizin.
Wir Herms vereinten ein breites Spektrum an Biografien und eine Vielfalt von Intergeschlechtlichkeiten. Wir ergänzten uns in unseren individuellen Herangehensweisen und Lebenserfahrungen was sich als sehr fruchtbar für die Reichweite der Diskussion erwies. Für uns alle war es eine durchweg positive Erfahrung, gemeinsam die Vielschichtigkeit unserer intergeschlechtlichen Lebensrealitäten und Bedürfnisse ins Bewusstsein der Medizinstudent_innen zu bringen, ohne dabei zu simplifizieren oder unsere Problematik ausschnittshaft einebnen zu lassen.
Diese Komplexität zeigte sich auch in unserem Hintergrund als Mitglieder verschiedener Initiativen: XY-Frauen, Internationale Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM), TransInterQueer e.V. (TrIQ) und der Verein Intersexuelle Menschen e.V.
Ähnlich Positives beschreibt Kitty auf ihrem Blog, wie Geschlechtsgenoss_innen zusammen für die gemeinsamen Ziele auf die Medizinstudent_innen einwirken konnten.
Durch die phantastische Vorarbeit, die Ulrike Klöppel allein schon mit der Ausrichtung des Seminars geleistet hat, die "Gestaltung des Arzt-Patienten-Verhältnisses in Hinblick auf die ärztliche Autorität, Intimitätsgrenzen, Aufklärungspflichten und 'informed consent'" zu hinterfragen, war der Grundstein gelegt fernab von DSD-Terminologien sich den tatsächlich essentiellen Anliegen zu widmen.
Wichtige Aspekte waren Fragen zu Geschlechtszuweisung, Geschlechtsidentität und Selbstdefinition: Wir konnten vermitteln, dass für uns die körperliche und seelische Integrität Grundvoraussetzung bedeuten, um unsere Körperlichkeiten, Identitäten und in Konsequenz unsere eigene Kultur zu entdecken und zu entwickeln, eine eigene Sprache zu finden und gesellschaftlich verortet, sichtbar zu sein und akzeptiert zu werden.
Schnell kristallisierte sich heraus, dass die angehenden Mediziner_innen Verantwortung abgeben wollen, aufgeschlossen sind und nicht die gleichen Fehler aus der bisherigen medizinischen Praxis an intergeschlechtlichen Menschen begehen wollen. Dies lag auch nicht zuletzt daran, dass wir deutlich aufzeigen konnten wo die Kompetenzbereiche der Ärzteschaft enden.
Ulrike Klöppel hat es uns ermöglicht, Raum und Gehör für unsere Anliegen zu schaffen, indem wir als Intergeschlechtliche mit der kommenden Generation von Mediziner_innen auf Augenhöhe in einen Polylog treten konnten, nicht als Patient_innen, sondern als Expert_innen in eigener Sache.
Herzlichen Dank dafür!!!
Wir Herms vereinten ein breites Spektrum an Biografien und eine Vielfalt von Intergeschlechtlichkeiten. Wir ergänzten uns in unseren individuellen Herangehensweisen und Lebenserfahrungen was sich als sehr fruchtbar für die Reichweite der Diskussion erwies. Für uns alle war es eine durchweg positive Erfahrung, gemeinsam die Vielschichtigkeit unserer intergeschlechtlichen Lebensrealitäten und Bedürfnisse ins Bewusstsein der Medizinstudent_innen zu bringen, ohne dabei zu simplifizieren oder unsere Problematik ausschnittshaft einebnen zu lassen.
Diese Komplexität zeigte sich auch in unserem Hintergrund als Mitglieder verschiedener Initiativen: XY-Frauen, Internationale Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM), TransInterQueer e.V. (TrIQ) und der Verein Intersexuelle Menschen e.V.
Ähnlich Positives beschreibt Kitty auf ihrem Blog, wie Geschlechtsgenoss_innen zusammen für die gemeinsamen Ziele auf die Medizinstudent_innen einwirken konnten.
Durch die phantastische Vorarbeit, die Ulrike Klöppel allein schon mit der Ausrichtung des Seminars geleistet hat, die "Gestaltung des Arzt-Patienten-Verhältnisses in Hinblick auf die ärztliche Autorität, Intimitätsgrenzen, Aufklärungspflichten und 'informed consent'" zu hinterfragen, war der Grundstein gelegt fernab von DSD-Terminologien sich den tatsächlich essentiellen Anliegen zu widmen.
Wichtige Aspekte waren Fragen zu Geschlechtszuweisung, Geschlechtsidentität und Selbstdefinition: Wir konnten vermitteln, dass für uns die körperliche und seelische Integrität Grundvoraussetzung bedeuten, um unsere Körperlichkeiten, Identitäten und in Konsequenz unsere eigene Kultur zu entdecken und zu entwickeln, eine eigene Sprache zu finden und gesellschaftlich verortet, sichtbar zu sein und akzeptiert zu werden.
Schnell kristallisierte sich heraus, dass die angehenden Mediziner_innen Verantwortung abgeben wollen, aufgeschlossen sind und nicht die gleichen Fehler aus der bisherigen medizinischen Praxis an intergeschlechtlichen Menschen begehen wollen. Dies lag auch nicht zuletzt daran, dass wir deutlich aufzeigen konnten wo die Kompetenzbereiche der Ärzteschaft enden.
Ulrike Klöppel hat es uns ermöglicht, Raum und Gehör für unsere Anliegen zu schaffen, indem wir als Intergeschlechtliche mit der kommenden Generation von Mediziner_innen auf Augenhöhe in einen Polylog treten konnten, nicht als Patient_innen, sondern als Expert_innen in eigener Sache.
Herzlichen Dank dafür!!!
Nikanj und Nyx - 12. Jan, 16:41