infos und vernetztes

Dienstag, 8. November 2011

Internationaler Tag der Solidarität mit intergeschlechtlichen Menschen

PRESSEMITTEILUNG zum 8.11.2011

von TransInterQueer e.V. und der Internationalen Vereinigung intergeschlechtlicher Menschen (IVIM)

www.transinterqueer.orgwww.intersexualite.de

Internationaler Tag der Solidarität mit intergeschlechtlichen Menschen

Anlässlich des internationalen Tags der Solidarität mit intergeschlechtlichen Menschen am 8. November blicken wir zurück auf ein ereignisreiches Jahr:

+++ Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich mit der Situation intersexueller Menschen und soll der Bundesregierung bis Jahresende einen Bericht dazu vorlegen. Die Bundesregierung ist ihrerseits bereits 2008 vom UN-Ausschuss CEDAW verpflichtet worden, binnen zwei Jahren aktiv zu werden, um die Menschenrechtsverletzungen an Inter* zu beenden. Es steht zu hoffen, dass der dringende Handlungsbedarf, der in der Ethikrat-Anhörung am 8. Juni festgestellt wurde, zu konkreten Veränderungen führt.

+++ Vom 3. bis 5. September fand das weltweit erste internationale Intersex Organisationsforum in Brüssel statt, unterstützt von der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA) und von ILGA-Europe. Dieses historische Ereignis brachte erstmals 24 Aktivist_innen von 17 Intersex-Organisationen aller Kontinente zusammen. Das Forum einigte sich auf drei Basisforderungen:

  1. Beendigung der verstümmelnden und "normalisierenden" Eingriffe wie Genitaloperationen, psychologischer und anderer medizinischer Behandlungen sowie der Praxis der Kindstötung und selektive Abtreibung (aufgrund von Intergeschlechtlichkeit) in manchen Teilen der Welt.
  2. Die Gewährleistung der persönlichen, freien, vorherigen und vollständig informierten Einwilligung des_der Betroffenen als verpflichtende Voraussetzung für alle medizinischen Verfahren und Behandlungsrichtlinien.
  3. Schaffung und Förderung von unterstützenden, sicheren und wertschätzenden Orten für intergeschlechtliche Menschen und diejenigen, die ihnen nahe stehen.

+++ Zu unserer ersten Berliner Inter*-Tagung, die vom 7. bis 9. Oktober stattfand, reisten Menschen aus ganz Deutschland an. Auch auf diesem Kongress stand erstmals nicht der Selbsthilfe-Aspekt, sondern die Verständigung über gemeinsame politische Forderungen im Vordergrund.

Während diese Aktivitäten eindringlich zeigen, dass die Situation intergeschlechtlicher Menschen politisch und gesellschaftlich angegangen werden muss, fahren Mediziner_innen fort, geschlechtliche Vielfalt zu pathologisieren und unsichtbar zu machen. So auch auf der 6. Gemeinsamen Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaften für Pädiatrische Endokrinologie und Pädiatrische Diabetologie, die vom 11. bis 13. November in der Berliner Charité stattfinden wird. Dort wird erneut Intersexualität als behandlungsbedürftige Krankheit und als monströse Erscheinung verhandelt.

Der Ignoranz und der Definitionsmacht der Medizin muss ein Ende gesetzt werden – Schluss mit den Menschenrechtsverletzungen!

Freitag, 9. September 2011

WELTWEIT ERSTES INTERNATIONALES INTERSEX FORUM

Pressemitteilung (for english scroll down)

5. September 2011
Brüssel, Belgien

WELTWEIT ERSTES INTERNATIONALES INTERSEX FORUM

In Brüssel fand vom 3. bis 5. September 2011 das weltweit erste internationale Intersex Organisationsforum statt. Dieses historische Ereignis brachte 24 Aktivist_innen von 17 Intersex-Organisationen aller Kontinente zusammen.

Weltweit sind intergeschlechtliche Personen unmenschlichen und entwürdigenden körperverändernden Operationen und Hormonbehandlungen ausgesetzt, die ohne ihre persönliche Zustimmung geschehen. Diese Eingriffe werden durch die Medizin bestimmt und befinden sich außerhalb rechtlicher Regelungen. Diese Praktiken finden statt, um die Genitalien und Körper intergeschlechtlicher Menschen zu „normieren“ und an die binäre Geschlechterordnung von Männern und Frauen anzupassen. Die Pathologisierung von intergeschlechtlichen Menschen führt zu groben Menschenrechtsverstößen und verletzt ihre körperliche Unversehrtheit und Menschenwürde.

Das Forum einigte sich auf Forderungen, um die Diskriminierung intergeschlechtlicher Menschen zu beenden und ihre Rechte auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung zu gewährleisten:

  1. Beendigung der verstümmelnden und „normalisierenden“ Eingriffe wie Genitaloperationen, psychologischer und anderer medizinischer Behandlungen sowie der Praxis der Kindstötung und selektive Abtreibung (aufgrund von Intergeschlechtlichkeit) in manchen Teilen der Welt.
  2. Die Gewährleistung der persönlichen, freien, vorherigen und vollständig informierten Einwilligung des_der Betroffenen als verpflichtende Voraussetzung für alle medizinischen Verfahren und Behandlungsrichtlinien.
  3. Schaffung und Förderung von unterstützenden, sicheren und wertschätzenden Orten für intergeschlechtliche Menschen und diejenigen, die ihnen nahe stehen.
Dieses neue informelle Netzwerk wird sich für die Wahrung der Menschenrechte von Intergeschlechtlichen auf internationaler, regionaler und nationaler Ebene einsetzen. Das nächste Treffen des Organisationsforums soll Ende 2012 stattfinden.

Das Organisationsforum wurde von ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) und ILGA-Europe, unterstützt und gesponsert. Das Forum hat bereits Kooperationsverhandlungen mit Vertreter_innen von TGEU (Transgender Europe) und IGLYO (International Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer Youth and Student Organsiation) aufgenommen und wird breite Allianzen mit anderen Menschenrechts- und Gleichberechtigungs-Organisationen bilden, die sich für die Rechte von Frauen, die Rechte indigener Menschen und die Rechte von behinderten Menschen einsetzen.

ENDE

Kontakt für weitere Informationen:

Afrika:
Sally Gross +27 827884205 coordinator@intersex.org.za

Lateinamerika:
Mauro Isaac Cabral +54 (9) 351 5589876 maulesel@gmail.com

Nordamerika:
Jim Bruce +1 707-793-1190 jim@aiclegal.org

Asien:
Hiker Chiu, +886 0923868653 hiker@oii.tw

Australien und pazifischer Raum:
Gina Wilson +61 418290336 or +61 2 97499989 oiiaustralia@bigpond.com

Europa:
Del LaGrace Volcano +46 7626 88 312 or +46 19 33 52 03 dellagracevolcano@me.com

International:
Sebastian Rocca (ILGA) +32 471 80 20 99 director@ilga.org
Silvan Agius (ILGA-Europe) +32 2 609 54 17 or +32 496 708 370 silvan@ilga-europe.org

Dienstag, 6. September 2011

FIRST EVER INTERNATIONAL INTERSEX FORUM

MEDIA RELEASE (folgt in Kürze auch auf deutsch)

5 September 2011
Brussels, Belgium
FIRST EVER INTERNATIONAL INTERSEX FORUM

The world’s 1st International Intersex Organising Forum took place in Brussels between 3-5 September 2011. The historic event brought together 24 activists representing 17 intersex organisations from all continents.

Around the world intersex individuals are being subjected to inhumane and degrading altering surgical and hormonal procedures, without consent of the intersex person, at the discretion of doctors and outside legal regulation. This is done to ‘normalise’ genitals and bodies in order to fit intersex people within the sex binary of men and women. Pathologisation of intersex individuals results in gross human rights violations and abuse bodily integrity and personal dignity.

The Forum agreed on the demands aiming to end discrimination against intersex people and to ensure the right of bodily integrity and self determination:

1. To put an end to mutilating and ‘normalising’ practices such as genital surgeries, psychological and other medical treatments, including infanticide and selective abortion (on the grounds of intersex) in some parts of the world.

2. To insure that the personal, free, prior, and fully informed consent of the intersex individual is a compulsory requirement in all medical practices and protocols.

3. Creating and facilitating supportive, safe and celebratory environments for intersex people, their families and surroundings.

This newly established informal network will campaign for the respect of intersex people’s human rights on international, regional and national levels. The next meeting of the Forum is expected to take place towards the end of 2012.

The Forum was facilitated and sponsored by ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) and its European Region, ILGA-Europe. The Forum also reached out to representatives of TGEU (Transgender Europe) and IGLYO (the International Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer Youth and Student Organsiation) and will continue building wider alliances with other human rights and equality organsiations working in such areas as women’s rights, the rights of indigenous people and people with disabilities.

Ends

For further information please contact:

Africa:
Sally Gross +27 827884205 coordinator@intersex.org.za

Latin America:
Mauro Isaac Cabral +54 (9) 351 5589876 maulesel@gmail.com

North America:
Jim Bruce +1 707-793-1190 jim@aiclegal.org

Asia:
Hiker Chiu, +886 0923868653 hiker@oii.tw

Australia & Pacific:
Gina Wilson +61 418290336 or +61 2 97499989 oiiaustralia@bigpond.com

Europe:
Del LaGrace Volcano +46 7626 88 312 or +46 19 33 52 03 dellagracevolcano@me.com

International:
Sebastian Rocca (ILGA) +32 471 80 20 99 director@ilga.org
Silvan Agius (ILGA-Europe) +32 2 609 54 17 or +32 496 708 370 silvan@ilga-europe.org

Donnerstag, 19. Mai 2011

Ethikrat Umfrage bis 19. Juni 2011 verlängert!

„Umfrage zur Situation von Menschen mit Intersexualität“ des deutschen Ethikrats

Onlinebefragung vom 2. Mai – 22. Mai 2011. VERLÄNGERT BIS ZUM 19. JUNI 2011!!

Der Fragebogen des Ethikrats beinhaltet einige schwerwiegende Mängel, auf die wir in unserem Schreiben an den Ethikrat hinweisen. Wir sehen die detailierte Abfrage nach medizinischen Diagnosen und Medikation im Bereich 'Fragen zur Behandlung' einmal unter datenschutzrechtlichen Gründen als problematisch an. Ferner ändern diese Detailabfragen nichts an der Tatsache, dass den meisten intergeschlechtlichen Menschen durch die immer noch gängige medizinische Praxis grundlegende Menschenrechte verwehrt wurden und werden. Ausserdem hat der Ethikrat bisher keine befriedigende Begründung für diese Fragen geliefert.

Bitte berücksichtigt beim Ausfüllen des Fragebogens euer Recht auf Privatsphäre und Schutz eurer Daten:

* Fragen müssen nicht beantwortet und können offen gelassen werden.

* Nutzt die Möglichkeit, Kommentare und Kritik an Fragen zu äussern.


Der Fragebogen ist online hier zu finden: http://ww2.unipark.de/uc/Ethikrat_Intersexualitaet/

Ein PDF zum Ausdruck liegt hier bereit zum herunterladen.
http://www.intersexualite.de/uploads/pdfdaten/FragenkatalogEthikrat.pdf

Sonntag, 1. Mai 2011

„Umfrage zur Situation von Menschen mit Intersexualität“ des deutschen Ethikrats

Frisch von der IVIM

Onlinebefragung vom 2. Mai – 22. Mai 2011.

Der Fragebogen des Ethikrats beinhaltet einige schwerwiegende Mängel, auf die wir in unserem Schreiben an den Ethikrat hinweisen. Wir sehen die detailierte Abfrage nach medizinischen Diagnosen und Medikation im Bereich 'Fragen zur Behandlung' einmal unter datenschutzrechtlichen Gründen als problematisch an. Ferner ändern diese Detailabfragen nichts an der Tatsache, dass den meisten intergeschlechtlichen Menschen durch die immer noch gängige medizinische Praxis grundlegende Menschenrechte verwehrt wurden und werden. Ausserdem hat der Ethikrat bisher keine befriedigende Begründung für diese Fragen geliefert.

Bitte berücksichtigt beim Ausfüllen des Fragebogens euer Recht auf Privatsphäre und Schutz eurer Daten:

* Fragen müssen nicht beantwortet und können offen gelassen werden.

* Nutzt die Möglichkeit, Kommentare und Kritik an Fragen zu äussern.


Der Fragebogen ist online hier zu finden: http://ww2.unipark.de/uc/Ethikrat_Intersexualitaet/

Ein PDF zum Ausdruck liegt hier bereit zum herunterladen.
http://www.intersexualite.de/uploads/pdfdaten/FragenkatalogEthikrat.pdf

Montag, 18. April 2011

IVIM-Kommentar BverfG Urteil Januar 2011

http://www.intersexualite.de/index.php/kommentar-trans-urteil/

Kurze Überlegung, welche Relevanz das Bundesverfassungsurteil zu Transgeschlechtlichkeit vom Januar 2011 für intergeschlechtliche Menschen hat:

von Blaine und Ins A Kromminga

Das Bundesverfassungsgericht formuliert in folgender Passage:

„1. Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG schützt mit der engeren persönlichen Lebenssphäre auch den intimen Sexualbereich des Menschen, der die sexuelle Selbstbestimmung und damit auch das Finden und Erkennen der eigenen geschlechtlichen Identität sowie der eigenen sexuellen Orientierung umfasst (vgl. BVerfGE 115, 1 <14>; 121, 175 <190>).“
Abs. 51 – BVerfG, 1 BvR 3295/07 vom 11.1.2011, Absatz-Nr. (1 - 77), link



In diesem Abschnitt des Urteils wird klar davon ausgegangen, dass jeder Mensch eine "selbst empfundene geschlechtliche Identität" besitzt - und er verweist auf das Grundrecht eines jeden Menschen welches den Schutz seiner Persönlichkeit, einschließlich der selbst empfundenen geschlechtlichen Identität, garantiert.
Die eigene Identität kann aber niemand ausser der betreffenden Person selbst kennen und, wenn alt genug, formulieren.
Eine Schwachstelle des Urteils ist, weiterhin ein Gutachten von sogenannten Sachverständigen zu fordern, die die geschlechtliche Identität feststellen sollen. Dies ist eine Bevormundung.

Was bedeutet diese Passage für Menschen, die das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht irgendwann in ihrem Leben als nicht (mehr) passend empfinden? Es gibt also ein Recht auf Anerkennung der Tatsache, dass sich die persönliche selbst empfundene geschlechtliche Identität im Laufe des Lebens ändern kann - oder eine Zuweisung bei der Geburt falsch war.
Die Geschlechtszuweisung eines jeden Menschen basiert auf einer reinen Vermutung. Es wird von körperlichen Merkmalen ausgegangen, wie sich ein Mensch „aller Voraussicht nach“ im späteren Leben identifizieren mag. Das ist bestenfalls Spekulation, im Falle von intergeschlechtlichen Menschen reine Willkür.

„Eine geschlechtsumwandelnde Operation stellt eine massive Beeinträchtigung der von Art. 2 Abs. 2 GG geschützten körperlichen Unversehrtheit mit erheblichen gesundheitlichen Risiken und Nebenwirkungen für den Betroffenen dar. Nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ist sie jedoch auch bei einer weitgehend sicheren Diagnose der Transsexualität nicht stets indiziert. Die Dauerhaftigkeit und Irreversibilität des empfundenen Geschlechts bei Transsexuellen lässt sich nicht am Grad der operativen Anpassung ihrer äußeren Geschlechtsmerkmale messen, sondern vielmehr daran, wie konsequent sie in ihrem empfundenen Geschlecht leben.“
Pressemitteilung zum Bundesferfassungsgerichtsurteil: link



Es gibt Herms und Trans*Menschen die eine weitaus weniger stark ausgeprägte Affinität zu den anerkannten Geschlechtern haben, als es die Öffentlichkeit wahrnehmen will – es kann häufiger im Leben zu einem Wechsel des Empfindens der Geschlechtszugehörigkeit kommen oder es gibt das Empfinden, keinem der anerkannten Geschlechter anzugehören. Dies hat nicht automatisch mit einem Unbehagen oder gar einer Dysphorie zu tun, wie es gerne in der Psychologie oder Medizin dargestellt und pathologisiert wird. Im Gegenteil gibt es durchaus andere geschlechtliche Identitäten, die sich als genderqueer, trans- oder intergeschlechtlich bezeichnen lassen. Diese Tatsache wird weiterhin ausgeblendet und ist sicher auch nicht sehr willkommen in einer Gesellschaft, die einen Geschlechtsdimorphismus als wichtiges Ordnungsprinzip schützen und wahren will, wie auch die Pressemitteilung zum Bundesferfassungsgerichtsurteil deutlich macht. Diese nicht-akzeptablen Identitäten, und nicht zu vergessen, die nicht-akzeptablen Körperlichkeiten, die dieses Ordnungsprinzip allein durch ihr Dasein in Frage stellen, werden weiterhin durch unser Rechtssystem nicht geschützt. Im Gegenteil werden die "Abweichungen" als krank deklariert und der Medizin übergeben. Nach wie vor sind es die Naturwissenschaftler und medizinischen Forscher, denen die Definitionsmacht obliegt, zu entscheiden, was und wer passend gemacht wird per Chirurgie und Medikation.

„(2) Der Gesetzgeber kann bei der Bestimmung der Geschlechtszugehörigkeit eines Menschen grundsätzlich von dessen äußeren Geschlechtsmerkmalen zum Zeitpunkt der Geburt ausgehen und die personenstandsrechtliche Anerkennung des im Widerspruch dazu stehenden empfundenen Geschlechts eines Menschen von bestimmten Voraussetzungen abhängig machen. Da das Geschlecht maßgeblich für die Zuweisung von Rechten und Pflichten sein kann und von ihm familiäre Zuordnungen abhängig sind [unsere Hervorhebung], ist es ein berechtigtes Anliegen des Gesetzgebers, dem Personenstand Dauerhaftigkeit und Eindeutigkeit zu verleihen, ein Auseinanderfallen von biologischer und rechtlicher Geschlechtszugehörigkeit möglichst zu vermeiden und einer Änderung des Personenstands nur stattzugeben, wenn dafür tragfähige Gründe vorliegen und ansonsten verfassungsrechtlich verbürgte Rechte unzureichend gewahrt würden. Dabei kann er, um beliebige Personenstandswechsel auszuschließen, einen auf objektivierte Kriterien gestützten Nachweis verlangen, dass die selbstempfundene Geschlechtszugehörigkeit, die dem festgestellten Geschlecht zuwiderläuft, tatsächlich von Dauer und ihre Anerkennung für den Betroffenen von existentieller Bedeutung ist.“
Abs. 61 – BVerfG, 1 BvR 3295/07 vom 11.1.2011, Absatz-Nr. (1 - 77), link



Von welchen auf Geschlecht basierenden Rechte und Pflichten sprechen die Richter_innen? Sind die anerkannten Geschlechter nicht gleichberechtigt? Wo, ausser in der Ehe und dem Untertagebau (die Wehpflicht ist ja nun abgeschafft) wird noch nach Geschlecht unterschieden?

Zwar verfolgt der Gesetzgeber mit dieser Voraussetzung das berechtigte Anliegen, auszuschließen, dass rechtlich dem männlichen Geschlecht zugehörige Personen Kinder gebären oder rechtlich dem weiblichen Geschlecht zugehörige Personen Kinder zeugen, weil dies dem Geschlechtsverständnis widerspräche und weitreichende Folgen für die Rechtsordnung hätte. Diese Gründe vermögen aber im Rahmen der gebotenen Abwägung die erhebliche Grundrechtsbeeinträchtigung der Betroffenen nicht zu rechtfertigen, weil dem Recht der Transsexuellen auf sexuelle Selbstbestimmung unter Wahrung ihrer körperlichen Unversehrtheit größeres Gewicht beizumessen ist.
Pressemitteilung zum Bundesferfassungsgerichtsurteil: link



Mit dieser Argumentation ist auch ab sofort jeder Eingriff und jede normierende Zurichtung an intergeschlechtlichen Menschen nicht mehr verfassungskonform. Zwar widersprechen intergeschlechtliche Menschen allein durch ihr Dasein das gesellschaftliche Geschlechtsverständnis, doch wenn jedem Menschen, auch intergeschlechtlichen, die gleichen Rechte zustehen, kann jede Argumentation der Medizin nicht mehr tragen. Beispiele von Rechtfertigungen der Eingriffe an Inters* von MedizinerInnen wären zu nennen: Diskriminierungen durch eine intolerante Umwelt führen zum Leid des Kindes, wenn es anders ist; phobische Eltern, die ihr Kind aufgrund seiner untypischen Anatomie nicht annehmen können; eine potentielle Fortpflanzungsfähigkeit eines intergeschlechtlichen Menschen wird als Anlass für die Wahl des Geschlechts genommen. Die Fortpflanzungsfähigkeit wird häufig unter schweren medizinischen Eingriffen am Kind hergestellt und muss oft mit bis ins Erwachsenenalter reichende Behandlungen aufrecht erhalten werden - dabei kann bei einem Kind weder die geschlechtliche Identität vorhergesagt werden, noch die sexuelle Orientierung. Hinzu kommt die Tatsache, dass diese Zurichtungen ohne vollständig aufgeklärte Einwilligung des betreffenden Menschen geschehen, da es sich hier um (Klein-)Kinder handelt. Ebenso wird die Praxis der aufgeklärten Einwilligung bei erwachsenen Menschen missachtet, indem unvollständig oder falsch informiert wird. Die Folgeschäden an Leib und Seele führen zu weiteren (daraus resultierend notwendigen) medizinischen Eingriffen.
Es gibt ein Recht auf Fortpflanzung, das jeder Mensch selbstbestimmt nutzen kann, aber es gibt keine Pflicht, fortpflanzungsfähig zu sein!

"Die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen steht unter dem Schutz des Art. 2 Abs. 2 GG und ist Bestandteil des Rechts auf körperliche Unversehrtheit (vgl. BVerfGE 79, 174 <201 f.>). Wird einem Transsexuellen auferlegt, sich zur Erlangung der personenstandsrechtlichen Anerkennung im empfundenen Geschlecht operativen Eingriffen zu unterziehen, die seine dauernde Fortpflanzungsunfähigkeit herbeiführen, bringt ihn dies in die Zwangssituation, entweder dies abzulehnen, damit aber auf seine rechtliche Anerkennung im empfundenen Geschlecht verzichten zu müssen, was ihn dazu zwingt, dauerhaft im Widerspruch zu seiner rechtlichen Geschlechtszugehörigkeit zu leben, oder folgenreiche Operationen hinzunehmen, die nicht nur körperliche Veränderungen und Funktionsverluste für ihn mit sich bringen, sondern auch sein menschliches Selbstverständnis berühren, um auf diesem einzig möglichen Weg zu seiner personenstandsrechtlichen Anerkennung im empfundenen Geschlecht zu gelangen. Welche Entscheidung der Betroffene auch trifft, er wird stets in wesentlichen Grundrechten, die seine psychische oder körperliche persönliche Integrität betreffen, beeinträchtigt."
Abs. 69 – BVerfG, 1 BvR 3295/07 vom 11.1.2011, Absatz-Nr. (1 - 77), link



Gesellschaftliche, soziale und kulturelle Probleme wie Diskriminierung, Intoleranz, Ignoranz und Phobien basieren alle auf unserem binären Geschlechterverständnis und lassen sich, nach Ansicht der Medizin, durch die Zurichtung des andersgeschlechtlichen Körpers beheben. Allerdings sind es diese Eingriffe, die zu massiven Verletzungen der individuellen Grundrechte und Menschenrechte der sexuellen oder geschlechtlichen Selbstbestimmung und der körperlichen Unversehrtheit führen. Diese müssen aber, wie das Verfassungsurteil feststellt, ein höheres Gut sein als das Anpassen an eine geschlechtliche Norm. Scheinbar ist es nötig, sich bis zum Bundesverfassungsgericht durchzuklagen um als trans- aber auch als intergeschlechtlicher Mensch in den Genuss der Grund- und Menschenrechte zu kommen, die für die anerkannten Geschlechter schon gelten.

Mittwoch, 5. August 2009

Herms gegen Hass!

Herms gegen Hass!

Wir von GFN solidarisieren uns mit den Opfern des Hassverbrechens in Tel Aviv!
Der Hass auf Menschen die anders lieben, leben, fühlen oder einfach anders sind als es die heteronormativen Vorstellungen weltweit erlauben, geht auch uns intergeschlechtliche Menschen an!

SMASH Homophobia – Transphobia – Interphobia WORLDWIDE!


Demo Berlin 4.8.2009 Gegen Hassverbrechen Tel Aviv

Demo Berlin Gegen das Hassverbrechen in Tel Aviv

Demo Berlin Gegen das Hassverbrechen in Tel Aviv

Hier die Ankündigungstext zur Demo am 4.8. in Berlin (von Gloria Viagra):

GEGEN HOMOPHOBIE – SOLIDARITÄT MIT DEN OPFERN DES ANSCHLAGS IN TEL AVIV

Mit Entsetzen,Trauer und Wut haben wir von dem Anschlag auf das lesbisch-schwule-transgender (LGTQ)-Zentrum in Tel Aviv erfahren.
Dort hat ein maskierter Mann am Samstag Abend die dortige Jugendgruppe überfallen und wahlos mit einem Maschinengewehr auf die Teenager geschossen.
Eine 17jährige und ein 24jähriger starben, 15 weitere wurden z.T. schwer verletzt.
Der Mann konnte unerkannt entkommen. Er versuchte noch in eine weitere Schwulenbar einzudringen, wurde aber vom dortigen Sicherheitspersonal abgewehrt.

Auch wenn noch nicht klar ist, aus welchem Kreis der Mörder kommt, ist eines klar :
Dieser Anschlag ist ein ganz gezielt Hassverbrechen. Ein Verbrechen gegen die LGT-Szene.
Im Gegensatz zum religiösen Jerusalem ist Tel Aviv als sehr offen-liberale und homofreundliche Metrople bekannt, umso größer die Betroffenheit dort.
Aber es kommt nicht von ungefähr: So wird unter der neuen konservativen Regierung allgemein ein Klima gegen Minderheiten geschürt, so gegen Homosexuelle und Flüchtlinge.
Die ultra-religöse Schass-Partei hetzt seit Jahren aufs Übelste gegen Homosexuelle, ihr religiöser Führer rief 2005 anlässlich des CSDs in Jerusalem sogar zum Mord auf; ohne Konsequenzen.

Unser ganzes Mitgefühl gilt den Betroffenen und Angehörigen, unsere Solidarität der LGTQ-Szene in Israel !!!!

Zeigt eure Wut und Trauer !!!

SMASH HOMOPHOBIA WORLDWIDE !!!!


Mittwoch, 22. Juli 2009

Neue Ausgabe der Liminalis erschienen / ebenso der Call For Papers für 2010

Heute ist die neue Ausgabe der Online Zeitschrift "Liminalis – Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation und Widerstand" erschienen.

Hier die Ankündigungen der nun in drei Sprachen erschienenen Ausgabe.
Ebenso schon angehängt (weiter unten) ist der neue Call For Papers für die Ausgabe 2010!

liminalis


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LIMINALIS 2009_03
http://www.liminalis.de

The online journal "Liminalis – Journal for sex/gender emancipation and resistance" is a project by the Scientific Advisory Board of the Transgender Network Berlin (TGNB). Liminalis supports the aims of, and provides critical theoretical insights into transgender and intersex movements. On the one hand this leads to a critical reflection of methods and structures of those sciences that deal with the analysis of genders and sexualities. On the other hand Liminalis is based on, promotes and demands depathologizing and deexoticizing approaches to research. Hence, Liminalis is dedicated to link social movements with critical research.


To the current issue

This new Liminalis issue “Transgender and Intersex in movement!” combines a variety of approaches to intersex and transgender in movement, which are partly separated from each other, partly in comparison or interconnection with each other. For this issue we invited papers that discuss the emergence of transgender and intersex movements, their developments, strategies, methods and goals, their conflicts and collaboration. Furthermore there are four new sections in the new issue: a section with essays combining scientific and activist writing. A section with interviews, in which activists from Latinamerica, Africa, and Europe are interviewed on the situations of trans people, different forms of self organization and the successes of the trans movements. In the third section “current discussions” we refer to the current controversial discussion in the international trans* movement about the upcoming reform of the DSM IV and the ICD 10. In the fourth section we present the preliminary results of the Trans Murder Monitoring Project which focuses on the monitoring and reporting of murders of trans people worldwide. The preliminary results are presented in this issue in trilingual reports, lists of names of the murdered transpersons, statistics, and maps. And: Liminalis is now published in English, Spanish, and German.

Contact: http://www.liminalis.de / wissenschaft[at]tgnb.de


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LIMINALIS 2009_03
http://www.liminalis.de

Die Online-Zeitschrift "Liminalis – Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation und Widerstand" ist ein Projekt des Wissenschaftlichen Beirates des Transgender Netzwerkes Berlin (TGNB). Liminalis will die Ziele der Transgender- und Intersex-Bewegungen unterstützen und wissenschaftlich begleiten. Diese Zielsetzung führt einerseits zu einer kritischen Sichtweise und Reflexion der Methoden und Strukturen jener Wissenschaften, die sich mit der Untersuchung von Geschlechtern und Sexualitäten befassen. Des Weiteren ergibt sich daraus der Grundsatz entpathologisierende und entexotisierende Forschungsansätze aufzuzeigen, zu fördern und zu fordern. Liminalis ist damit auch der Versuch eines Brückenschlages zwischen (sozialer) Bewegung und (kritischer) Wissenschaft.


Zur aktuellen Ausgabe

Die neue Ausgabe der Liminalis zu Intersex und Transgender in Bewegung verbindet eine Vielzahl von Ansätzen zu Intersex und Transgender in Bewegung, die zum Teil getrennt voneinander, zum Teil im Vergleich oder in Verbindung miteinander stehen. Für diese Ausgabe haben wir Beiträge erbeten, welche die Entstehungsgeschichte der Transgender- und Intersexbewegungen, ihre Entwicklung, Strategien, Methoden und Ziele, ihre Konflikte und Zusammenarbeit diskutieren. Außerdem gibt es vier neue Bereiche in der neuen Ausgabe: Einen Bereich mit Essays, der wissenschaftliches und aktivistisches Schreiben experimenteller zusammenbringt. Einen Bereich Interviews, in dem wir Aktivist_innen aus Afrika, Südamerika und Europa über die Situation von Trans-Menschen, unterschiedliche Formen der Selbstorganisation und Erfolge der internationalen Trans-Bewegungen interviewt haben. Im dritten Bereich „Aktuelle Diskussionen“ greifen wir aus aktuellem Anlass eine in den internationalen Trans-Bewegungen kontrovers diskutierte Thematik auf: die anstehende Reform der beiden Krankheitskataloge DSM IV und ICD 10. In der vierten Sektion präsentieren wir die vorläufigen Ergebnisse des Trans Murder Monitoring-Projektes, in dessen Mittelpunkt die Erfassung und Analyse von Berichten über Morden an Trans-Menschen weltweit, stehen. Die vorläufigen Ergebnisse werden in dieser Ausgabe in Form eines Berichtes, Namens-Listen der ermordeten Trans-Personen, diversen Statistiken sowie Karten zur grafischen Verdeutlichung der Ergebnisse präsentiert. Und: Liminalis erscheint das erste Mal nicht nur in deutsch und englisch sondern auch auf spanisch!

Kontakt: http://www.liminalis.de / wissenschaft[at]tgnb.de


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LIMINALIS 2009_03
http://www.liminalis.de

La revista online Liminalis, “Revista para la Emancipación y Resistencia de los Sexos/Géneros”, es un proyecto del Consejo Científico de la Red Transgénero de Berlín (TGNB). El propósito de Liminalis es respaldar los objetivos emancipatorios de los movimientos trans e intersex, así como prestarles apoyo científico, lo que nos lleva, por un lado, a lanzar una mirada crítica y reflexiva sobre los métodos y estructuras de aquellas ciencias que se ocupan del estudio de los sexos/géneros y sexualidades; y por otro, a adoptar como principio el fomento y la demanda de enfoques de investigación despatologizantes y desexotizantes. Liminalis es, en consecuencia, el intento de crear un puente entre movimiento (social) y ciencia (crítica).


Sobre la edición actual


La nueva edición de Liminalis sobre Intersex y Trans en Movimiento presenta una variedad de enfoques sobre ‘intersex y trans en movimiento’.

Para esta edición, se solicitaron trabajos que tratasen sobre la historia de los movimientos trans e intersex, su desarrollo, sus estrategias, sus métodos y objetivos, así como sus conflictos y formas de colaboración.

En Liminalis 2009_03, se presentan cuatro nuevas secciones: una sección con ensayos que intenta combinar, de modo experimental, el lenguaje académico y activista. Una sección de entrevistas en la que hablamos con activistas de África, Latinoamérica y Europa sobre la situación de personas trans, diferentes formas de autoorganización y los éxitos de los movimientos trans internacionales. En la tercera sección “Debates Actuales”, hacemos referencia a un debate actual discutido de forma controvertida en los movimientos trans internacionales: la reforma prevista de los dos catálogos de enfermedades DSM IV y CIE 10.

En la cuarta sección, publicamos los resultados preliminares de un Observatorio de Personas Trans Asesinadas que crea un registro de los asesinatos de personas trans a escala mundial. Los resultados preliminares de este proyecto se presentan mediante informes, listas de nombres, estadísticas y mapas.

Además: ¡Por primera vez, Liminalis no sólo se publica en inglés y alemán, sino también en castellano!

Contacto:
http://www.liminalis.de / wissenschaft[at]tgnb.de


* * * CALL FOR PAPERS FOR LIMINALIS 2010_04 * * *


Call for Papers 2010 - - - Call for Papers 2010 - - - Convocatoria de contribuciones 2010:


- - - - - - - - - Deutsche Version weiter unten!


- - - - - - - - - ¡La versión en castellano a continuación!





Liminalis 2010 - Call for Papers

"Gender multiplicity and liminality - different strategies worldwide"

Liminalis, "Journal for Sex/Gender Emancipation and Resistance" focuses on non-hegemonic genders, including different theoretical approaches and activist strategies. The upcoming issue concentrates on gender multiplicities and liminalities and their different strategies worldwide.
Genders and sexualities are historically specific and vary locally. Western societies have, for example, produced binary and heteronormative gender regimes, which restrict the number of legitimized genders and gender expressions However, the exclusionary, discriminatory and oppressive effects of hegemonic prescriptions provoke resistance in manifold ways and besides others produce via reclaiming and alteration liminal subject positions via reclaiming and such as trans* and inter*.
Apart from inviting papers which take a critical theoretical and/or strategic stance towards the gender regime mentioned above, we particularly welcome papers which engage with other modes of gendering and resistance to normative notions of gender in different places in the world. We accept contributions in English, German and Spanish.

Deadline for abstracts: September 30, 2009.
Deadline for papers: November 30, 2009.
wissenschaft[@]tgnb.de
www.liminalis.de

Call For Papers Liminalis 2010_04 english [pdf]


Liminalis 2010 - Call for Papers - - - - - - - - - Deutsche Version


"Multiplizität und Liminalität von Geschlecht - unterschiedliche Strategien weltweit "


Liminalis, "Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation und Widerstand" beschäftigt sich mit nicht-hegemonialen Geschlechtern unter Einbeziehung verschiedener theoretischer Ansätze und aktivistischer Strategien. Die nächste Ausgabe widmet sich den Multiplizitäten und Liminalitäten von Geschlecht und deren unterschiedlichen Strategien weltweit.
Geschlechter und Sexualitäten variieren historisch und je nach Ort. Westliche Gesellschaften produzieren zum Beispiel heteronormative, binäre Geschlechterregime, welche die Anzahl legitimierter Geschlechter und Ausdrucksweisen von Geschlecht einschränken. Die ausschließenden, diskriminierenden und unterdrückenden Effekte dieser hegemonialen Normen rufen jedoch Widerstand auf unterschiedlichste Art und Weise hervor u.a. durch eine Aneignung und Veränderung liminaler Subjektpositionen, wie etwa Trans* und Inter*.
Wir freuen uns auf Manuskripte, die das oben genannte Geschlechterregime theoretisch und/oder strategisch kritisch beleuchten. Insbesondere heißen wir Manuskripte willkommen, die sich mit anderen Arten der Herstellung von Geschlecht und Widerstand gegen normative Konzepte von Geschlecht in verschiedenen Teilen der Welt auseinandersetzen. Wir akzeptieren Beiträge in Deutsch, Englisch und Spanisch.

Einsendeschluss für Abstracts: 30. September 2009.
Einsendeschluss für Manuskripte: 30. November 2009.
wissenschaft[@]tgnb.de
www.liminalis.de

Call For Papers Liminalis 2010_04 deutsch [pdf]


Liminalis 2010 - Call for Papers
- - - - - - - - - ¡La versión en castellano a continuación!

"Multiplicidad y liminalidad de géneros: diferentes estrategias en distintas partes del mundo"


Liminalis, "Revista para la emancipación y la resistencia de los sexos/géneros" aborda el estudio de los géneros no hegemónicos y en ella se incluyen diferentes enfoques teóricos y estrategias activistas. La siguiente edición se centra en las multiplicidades y liminalidades de género y en las diferentes estrategias que se adoptan en distintas partes del mundo.
Los géneros y las sexualidades varían según la época y el lugar. En las sociedades occidentales se han producido regímenes de género binarios y heteronormativos que restringen el número y las expresiones legitimizadas de género. Sin embargo, los efectos excluyentes, discriminatorios y opresivos de estas normas hegemónicas provocan la aparición de focos de resistencia de muchos modos, entre otros, a través de una apropiación y transformación de las posiciones intermedias, tales como trans* e inter*. Nos gustaría invitarles a que presenten textos que adopten una posición teórica crítica y estratégica hacia los regímenes de género nombrados anteriormente. En particular, damos la bienvenida a aquellos documentos que traten otros modos de producción de género y de resistencia a las nociones normativas existentes al respecto en diferentes partes del mundo. Aceptamos contribuciones en inglés, alemán y español.

Fecha límite de entrega de los resúmenes: 30 de septiembre de 2009.
Fecha límite de entrega de los documentos: 30 de noviembre de 2009.
wissenschaft[@]tgnb.de
www.liminalis.de

Call For Papers Liminalis 2010_04 castellano [pdf]

Samstag, 28. März 2009

Bundesregierung lehnt die Umsetzung der Yogyakartaprinzipien ab

Pressemitteilung der Internationalen Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen IVIM / OII-Germany
Internationale Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen IVIM /OII-Germany

Am 18.06.2008 stellte die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, unter anderem mit den Abgeordneten Volker Beck (Köln) und Jürgen Trittin den Antrag [Drucksache 16/9603] an die Bundesregierung, die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen weltweit sicherzustellen und die Yogyakarta-Prinzipien zu unterstützen. In der Begründung des Antrages hieß es:

"Die Bundesregierung stellt in der Bundestagsdrucksache 16/7658 fest, sie setze sich 'gemeinsam mit den EU-Partnern bereits seit Jahren in regionalen und internationalen Menschenrechtsgremien gegen Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität ein. Hierzu gehören u. a. die in Buchstabe c der ,weiteren Empfehlungen der Yogyakarta-Prinzipien‘ enthaltene Aufnahme der Beobachtung von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität in das Mandat der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen sowie die in der ,Zusätzlichen Empfehlung Buchstabe d‘ enthaltene Akkreditierung von entsprechenden nichtstaatlichen Organisationen für die die Bundesregierung sich in den Vereinten Nationen über Jahre engagiert – und durchaus erfolgreich – eingesetzt hat'. Dieses Engagement ist zu begrüßen und die Bundesregierung nachdrücklich in ihrer Bemühung zu unterstützen. Die Bundesregierung sieht die Yogyakarta-Prinzipien als wichtigen Beitrag der Zivilgesellschaft (Bundestagsdrucksache 16/7658). Diese Sichtweise reicht jedoch nicht aus, um die Yogyakarta-Prinzipien weltweit umzusetzen. Vielmehr muss sich die Bundesrepublik Deutschland die Prinzipien zu eigen machen – wie dies bereits durch anderen Staaten geschehen ist – und für ihre weltweite Beachtung Sorge tragen."

Der deutsche Bundestag traf sich am 5. März 2009 und folgte der Beschlussempfehlung Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, nämlich den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/9603 abzulehnen. [Plenarprotokoll pdf]

Mit der Ablehnung, die Yogyakartaprinzipien in Deutschland umzusetzen und sich zu eigen zu machen, duldet die derzeitige Bundesregierung weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen auch im eigenen Land, und nicht nur an intergeschlechtlichen Menschen. Die nun auf europäischer Ebene [€-DSD] agierende Medizinforschung reduziert weiterhin intergeschlechtliche Menschen zu Forschungsobjekten und zu pathologischen Abweichungen der Geschlechternorm. Intergeschlechtlichen Menschen wird weiterhin das Recht auf die körperliche Unversehrtheit verwehrt indem eine medizinische Indikation konstruiert wird, die schwere Körperverletzungen erlaubt, zum Zwecke der Herstellung von Normkörpern und Identitäten. Da die Eingriffe oft schon im Kleinkindalter geschehen, ist eine umfassend informierte Einwilligung des Individuums ausgeschlossen und somit auch die Freiheit der Entwicklung einer eigenen geschlechtlichen Identität.
Wir von IVIM sind sehr enttäuscht und hoffen darauf, dass die zukünftige Bundesregierung den Mut hat, die besondere Problematik intergeschlechtlicher Menschen endlich zur Kenntnis zu nehmen und sich für die Menschenrechte aller Menschen einzusetzen, ungeachtet der sexuellen und geschlechtlichen Identität oder des Geschlechts!

Weiteres zu den Yogyakartaprinzipien

Kommentar zur Ablehnung

Quelle

Montag, 12. Januar 2009

Bericht vom Ethikseminar an der Charité Berlin, veranstaltet von Ulrike Klöppel: "Intersexualität und Geschlechternorm: Ethische Aspekte"

Am vergangenen Donnerstag trafen sich bereits zum dritten Mal seit 2006 fünf Intergeschlechtliche als Expert_innen in eigener Sache zu einem Diskussionsabend mit angehenden Mediziner_innen im Rahmen des Ethikseminars "Intersexualität und Geschlechternorm: Ethische Aspekte", veranstaltet von Ulrike Klöppel an der Charité Berlin. Die ca. 40 anwesenden Student_innen kamen aus dem Regelstudiengang sowie dem Reformstudiengang Medizin.

Wir Herms vereinten ein breites Spektrum an Biografien und eine Vielfalt von Intergeschlechtlichkeiten. Wir ergänzten uns in unseren individuellen Herangehensweisen und Lebenserfahrungen was sich als sehr fruchtbar für die Reichweite der Diskussion erwies. Für uns alle war es eine durchweg positive Erfahrung, gemeinsam die Vielschichtigkeit unserer intergeschlechtlichen Lebensrealitäten und Bedürfnisse ins Bewusstsein der Medizinstudent_innen zu bringen, ohne dabei zu simplifizieren oder unsere Problematik ausschnittshaft einebnen zu lassen.
Diese Komplexität zeigte sich auch in unserem Hintergrund als Mitglieder verschiedener Initiativen: XY-Frauen, Internationale Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM), TransInterQueer e.V. (TrIQ) und der Verein Intersexuelle Menschen e.V.
Ähnlich Positives beschreibt Kitty auf ihrem Blog, wie Geschlechtsgenoss_innen zusammen für die gemeinsamen Ziele auf die Medizinstudent_innen einwirken konnten.

Durch die phantastische Vorarbeit, die Ulrike Klöppel allein schon mit der Ausrichtung des Seminars geleistet hat, die "Gestaltung des Arzt-Patienten-Verhältnisses in Hinblick auf die ärztliche Autorität, Intimitätsgrenzen, Aufklärungspflichten und 'informed consent'" zu hinterfragen, war der Grundstein gelegt fernab von DSD-Terminologien sich den tatsächlich essentiellen Anliegen zu widmen.

Wichtige Aspekte waren Fragen zu Geschlechtszuweisung, Geschlechtsidentität und Selbstdefinition: Wir konnten vermitteln, dass für uns die körperliche und seelische Integrität Grundvoraussetzung bedeuten, um unsere Körperlichkeiten, Identitäten und in Konsequenz unsere eigene Kultur zu entdecken und zu entwickeln, eine eigene Sprache zu finden und gesellschaftlich verortet, sichtbar zu sein und akzeptiert zu werden.

Schnell kristallisierte sich heraus, dass die angehenden Mediziner_innen Verantwortung abgeben wollen, aufgeschlossen sind und nicht die gleichen Fehler aus der bisherigen medizinischen Praxis an intergeschlechtlichen Menschen begehen wollen. Dies lag auch nicht zuletzt daran, dass wir deutlich aufzeigen konnten wo die Kompetenzbereiche der Ärzteschaft enden.

Ulrike Klöppel hat es uns ermöglicht, Raum und Gehör für unsere Anliegen zu schaffen, indem wir als Intergeschlechtliche mit der kommenden Generation von Mediziner_innen auf Augenhöhe in einen Polylog treten konnten, nicht als Patient_innen, sondern als Expert_innen in eigener Sache.

Herzlichen Dank dafür!!!

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