persönliches

Samstag, 19. Januar 2008

Meine Position

Okay, ich versuch mal grundsätzlich meine Position klarzustellen:
ich halte gar nichts davon, pathologisierende Sprache der Mediziner_innen ungebrochen zu übernehmen.
Ich glaube nicht an die Richtigkeit von einer Intersex-Forschung die schon einen (hetero-)normativen und normierenden Blick hat und hieraus ihre Fragen entwickelt und so zu passenden Schlüssen kommt.

Daher ist in meinen Augen die Diskussion um "Pseudo" und "Echt" nur so lange sinnvoll wie man sich der medizinischen Logik unterwirft. Es gibt nur solange Intersexualität wie Mann und Frau als "normal" und "gesund" gelten und andere körperliche Konstitutionen als "krank" gelesen und beschrieben werden.

Will jemand jedoch medizinisch argumentieren, nur zu, ...aber ich bin dann mal weg.

Unterstützen Menschen eine emanzipatorische Bewegung, die die Medizin kritisiert, eine eigene Sprache entwickelt, medizinische Ausdrücke als solche deklariert und nicht ungebrochen fortführt, - hey, ich bin dabei!



Zum allgemeineren Vorwurf das "die" Transsexuellen, Transgender, Transen das Thema Intersexualität, Inter- oder Zwischengeschlechtlichkeit vereinnahmen:

BITTE nicht verallgemeinern! Es gibt "DIE TRANSEN" nicht! Das ist phobisch, herm macht sich so ein einfaches Feindbild und killt jede Möglichkeit zur Klärung, da auch denen vor dem Kopf gestossen wird, die durchaus sensibel sind und die Vereinnahmungsversuche einiger Individuen und Gruppierungen genauso scheisse finden.
Andersherum nervt auch dieses ständige Vermischen von "ich hab die bessere Störung, da sie körperlich ist und darum mehr wert ist" und gleichzeitig die Medies dafür zu kritisieren dass sie Inter als Krank definieren oder definiert haben. Das ist inkonsequent. Entweder haben Inters nun ne medizinisch festgestellte Störung der Geschlechtsentwicklung, dann geht herm zum Tankel/Onte Doktor, holt sich das Prädikat "BIOZWITTER" mit Stempel des Doktors ab und hat nun ein feines Totschlagargument wer drin ist und wer draussen ist.

Oder (Alternativvorschlag) herm kritisiert die pathologisierende Umgehensweise der Medizin und Forschung und Wissenschaft mit dem Thema Inter, distanziert sich von den pathologisierenden Zuschreibungen (hier jetzt die Liste schöner Begrifflichkeiten und Stufen alá Prader und Sinnecker), schaut welche Erfahrungen Menschen gesammelt haben (zB.Gewalterfahrungen durch Medizin, Psychologie etc, Diskriminierungen...) und schaut an welchen Stellen herm sich eventuell zusammentun kann um gemeinsam gegen gesellschaftliche Zuschreibungen und Diskriminierungen vorzugehen.

Dies war meine Meinung, hier schreiben noch andere (mit evtl anderen Meinungen), also, Liebe Grüße, Nikanj

Montag, 31. Dezember 2007

Wikipedia und die Herstellung von "Wahrheit"

Generell empfinde ich es als sehr problematisch, den Anspruch von objektiver Wissenssammlung bei Wikipedia zu suchen, da sich in meinen Augen die „Wahrheit“ des_derjenigen durchsetzt, welche_r am hartnäckigsten postet und das letzte Wort hat.
Ich habe in den vergangen Jahren immer wieder einmal bei Wikipedia die Einträge und Erklärungen zu Intersexualität angesehen, und die Qualität steht und fällt mit den verschiedenen Wissensbloggern, die sich offenbar als Fachleute des jeweiligen Themas sehen.

Was zur Zeit (Stand 12/07) dort als Definition von Intersexualität zu finden ist, befindet sich qualitativ auf dem Level eines persönlichen Bloggs und vermischt medizinischen Sermon mit Problematiken unterschiedlicher Identitätsbewegungen und ist dabei unentschlossen pathologisierend, medizinisch falsch und aus emanzipatorischer Sicht ein Desaster.
Wenn man jedoch die Pathologie-Brille aufsetzen will soll besser direkt aus den Medizinbüchern abschreiben und nicht versuchen, emanzipatorische Ansätze mit medizinischem Halbwissen vermengen.


Hier kurz der Teil der mich besonders stört:

Intersexualität: In einigen Definitionen werden pauschal alle intersexuellen Menschen, also Menschen, deren körperliches Geschlecht nicht eindeutig ist, unter Transgender subsumiert. Andere Definitionen betrachten nur diejenigen Intersexuellen als Transgender, die ihre Geschlechtzuweisung in irgendeiner Form als problematisch empfinden. Von der Intersexualität abzugrenzen ist der sehr seltene Hermaphroditismus („Zwittrigkeit“ oder auch „Doppelgeschlechtlichkeit“).
Quelle

Transgender hat nichts mit dem medizinischen Begriff der Intersexualität zu tun (übrigens wurde dieser inzwischen in der Forschung abgelöst durch den Oberbegriff „DSD“ („Disorders of Sexual Development“, zu deutsch: „Störungen der Geschlechtsentwicklung“)).

„Transgender“ ist ein aus einer emanzipatorischen Transbewegung hervorgegangener Begriff mit unterschiedlichen Auslegungen.

„Intersexualität“ ist ein medizinischer Oberbegriff für diverse körperliche Konditionen, die aus medizinischer Sicht von dem abweichen, was als „männlich“ oder „weiblich“ definiert wird.

Geradezu Schwachsinnig haarsträubend ist der letzte Satz in der obigen Definition.
„Hermaphroditismus“ ist ganz einfach der veraltete medizinische Begriff für Intersexualität, daher macht es keinen Sinn hier von „Abgrenzung“ zu Intersexualität zu sprechen.
Mit dem „sehr selten“ verwechselt der_die Schreiber_in vermutlich die pathologisierenden und diskriminierenden „wissenschaftlichen“ Definitionen aus dem vorletzten Jahrhundert des („häufigeren“) „Pseudo“- und („seltenen“) „Echten Hermaphroditismus“, welche sich auf die Ausprägung der Gonaden bezog und die „dank“ der Genetik inzwischen nicht mehr so häufig gebraucht werden.

Auf die Thematik ob ein Portal für Transgender und Intersexualität zusammengehen kann ist in meinen Augen die Frage, was die Macher_innen damit bezwecken und wen sie damit ansprechen wollen. Wenn die inhaltliche Qualität dem obigen Zitat entspricht kann dies eher grösseren Schaden als Nutzen bringen. Abgesehen hiervon halte ich generell viel von einer punktuellen Zusammenarbeit von der Transbewegung und der Interbewegung, doch sollten alle Beteiligten ihre Hausaufgaben gemacht haben und sensibel genug sein, die Bedürfnisse und Ziele beider Gruppen zu kennen, respektieren und zu unterstützen. Zauberwörter hierzu fallen mir ein: Respekt, Zurückhaltung, Zuhören, Konstruktiver Umgang, Empathie.

NACHTRAG: 22.01.08

Aufgrund der Tatsache das die Fussnote bei Wikipedia inzwischen entfernt wurde und die Kommentierung dieses Beitrages in keine konstruktive Richtung geht schalte ich die Kommentierungsmöglichkeit dieses Beitrages ab.
Nikanj nikanj_olooi[at]yahoo.com

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