Sonntag, 13. November 2011

WIR ZIEHEN UM!!!

WEGEN DER EINBLENDUNG VON "PERSONALISIERTEN" WERBEBANNERN HABEN WIR UNS ENTSCHLOSSEN, DIESEN BLOG AUFZULÖSEN .

GFN_GENDERFREENATION-Blog WIRD ES WEITERHIN GEBEN, UND ZWAR HIER:
http://genderfreenation.wordpress.com/

DANKE AN ALLE MITLESENDEN - WIR SEHEN UNS BEI WP

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Dienstag, 8. November 2011

Internationaler Tag der Solidarität mit intergeschlechtlichen Menschen

PRESSEMITTEILUNG zum 8.11.2011

von TransInterQueer e.V. und der Internationalen Vereinigung intergeschlechtlicher Menschen (IVIM)

www.transinterqueer.orgwww.intersexualite.de

Internationaler Tag der Solidarität mit intergeschlechtlichen Menschen

Anlässlich des internationalen Tags der Solidarität mit intergeschlechtlichen Menschen am 8. November blicken wir zurück auf ein ereignisreiches Jahr:

+++ Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich mit der Situation intersexueller Menschen und soll der Bundesregierung bis Jahresende einen Bericht dazu vorlegen. Die Bundesregierung ist ihrerseits bereits 2008 vom UN-Ausschuss CEDAW verpflichtet worden, binnen zwei Jahren aktiv zu werden, um die Menschenrechtsverletzungen an Inter* zu beenden. Es steht zu hoffen, dass der dringende Handlungsbedarf, der in der Ethikrat-Anhörung am 8. Juni festgestellt wurde, zu konkreten Veränderungen führt.

+++ Vom 3. bis 5. September fand das weltweit erste internationale Intersex Organisationsforum in Brüssel statt, unterstützt von der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA) und von ILGA-Europe. Dieses historische Ereignis brachte erstmals 24 Aktivist_innen von 17 Intersex-Organisationen aller Kontinente zusammen. Das Forum einigte sich auf drei Basisforderungen:

  1. Beendigung der verstümmelnden und "normalisierenden" Eingriffe wie Genitaloperationen, psychologischer und anderer medizinischer Behandlungen sowie der Praxis der Kindstötung und selektive Abtreibung (aufgrund von Intergeschlechtlichkeit) in manchen Teilen der Welt.
  2. Die Gewährleistung der persönlichen, freien, vorherigen und vollständig informierten Einwilligung des_der Betroffenen als verpflichtende Voraussetzung für alle medizinischen Verfahren und Behandlungsrichtlinien.
  3. Schaffung und Förderung von unterstützenden, sicheren und wertschätzenden Orten für intergeschlechtliche Menschen und diejenigen, die ihnen nahe stehen.

+++ Zu unserer ersten Berliner Inter*-Tagung, die vom 7. bis 9. Oktober stattfand, reisten Menschen aus ganz Deutschland an. Auch auf diesem Kongress stand erstmals nicht der Selbsthilfe-Aspekt, sondern die Verständigung über gemeinsame politische Forderungen im Vordergrund.

Während diese Aktivitäten eindringlich zeigen, dass die Situation intergeschlechtlicher Menschen politisch und gesellschaftlich angegangen werden muss, fahren Mediziner_innen fort, geschlechtliche Vielfalt zu pathologisieren und unsichtbar zu machen. So auch auf der 6. Gemeinsamen Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaften für Pädiatrische Endokrinologie und Pädiatrische Diabetologie, die vom 11. bis 13. November in der Berliner Charité stattfinden wird. Dort wird erneut Intersexualität als behandlungsbedürftige Krankheit und als monströse Erscheinung verhandelt.

Der Ignoranz und der Definitionsmacht der Medizin muss ein Ende gesetzt werden – Schluss mit den Menschenrechtsverletzungen!

Freitag, 9. September 2011

Anmeldung zur ersten Berliner Inter*Tagung jetzt möglich

Zur Anmeldung hier klicken

Liebe Interessierte und Sich-Anmeldende,

folgendes müsst Ihr über die Anmeldung zur Tagung wissen:

Es gibt zwei Bereiche bei dieser Tagung, die unterschiedliche Zeitfenster belegen. Einen größeren für Menschen, die Inter* sind (egal, ob mit oder ohne medizinischer Diagnose) und ihre Angehörigen. Und einen kleineren, der ebenfalls offen ist für unsere Verbündeten und alle interessierten Nicht-Inter*-Personen, die gerne mehr zum Thema Intergeschlechtlichkeit erfahren möchten.

Die beiden Bereiche sind im Programm farbig gekennzeichnet. Der Grund für diese Aufteilung ist, dass wir Inter*-Personen und ihren Angehörigen einen Schutzraum bieten möchten, in dem sie sich austauschen und auch über schmerzhafte Dinge unbefangen mit Menschen reden können, die – zumindest möglicherweise – ihre Erfahrungen teilen.

Der Unkostenbeitrag für die Teilnahme an unserer Tagung beträgt 10-30 € nach Selbsteinschätzung (bzw. 5-25 € für Mitglieder von IVIM und TrIQ e.V.).

Dieser Beitrag beinhaltet

… bei Teilnahme am geschlossenen Bereich (nur für Inter*-Personen und Angehörige):

Zutritt zu allen Veranstaltungen von Fr-So
Snacks am Freitag, warmes Mittagessen Sa + So, Getränke Fr-So

… bei Teilnahme nur am offenen Bereich (für alle Interessierten):

Zutritt zu den Veranstaltungen am Samstag ab 16:00 und Sonntag ab 14:00
Getränke Sa + So, Kaffee und Kuchen So

Anmeldung

Da wir nur über eine begrenzte Anzahl von Plätzen verfügen, müssen wir Euch um Voranmeldung bitten. Das gilt ganz besonders für den geschlossenen Bereich. Bitte schreibt uns deshalb möglichst bald per Email (info@intertagung.de), ob ihr am offenen oder geschlossenen Bereich teilnehmen möchtet und unter welchem Namen – nur für unsere interne Anmeldeliste. Wir bitten um Verständis dafür, dass die Anmeldung erst durch eine rechtzeitige Überweisung des Tagungsbeitrags verbindlich wird.

Unser Tagungskonto:
Kontoinhaber_in: Katrin Nowak
Kto.Nr.: 1060 2198 63
BLZ: 100 500 00

Im Verwendungszweck bitte „Tagungsbeitrag“ und Deinen Namen angeben.

Deadline für die Überweisung ist der 1. Oktober 2011. Bei späterer Zahlung können wir eine Teilnahme leider nicht garantieren.

Schwierigkeiten?
- Falls Dir eine Überweisung unangenehm ist, weil Du lieber vollständig anonym bleiben möchtest, oder
- wenn Du den Unkostenbeitrag nicht aufbringen kannst:
wende Dich bitte frühzeitig und vertrauensvoll per Email an uns. Wir finden eine Lösung!

Diskretion und Anonymität
Selbstverständlich werden weder Namen noch sonstige persönlichen Daten oder Informationen von Teilnehmenden weitergegeben. Wer darüber hinaus lieber nicht unter dem eigenen Namen auftreten möchte, ist herzlich eingeladen, sich mit Pseudonym oder Spitznamen anzumelden.

WELTWEIT ERSTES INTERNATIONALES INTERSEX FORUM

Pressemitteilung (for english scroll down)

5. September 2011
Brüssel, Belgien

WELTWEIT ERSTES INTERNATIONALES INTERSEX FORUM

In Brüssel fand vom 3. bis 5. September 2011 das weltweit erste internationale Intersex Organisationsforum statt. Dieses historische Ereignis brachte 24 Aktivist_innen von 17 Intersex-Organisationen aller Kontinente zusammen.

Weltweit sind intergeschlechtliche Personen unmenschlichen und entwürdigenden körperverändernden Operationen und Hormonbehandlungen ausgesetzt, die ohne ihre persönliche Zustimmung geschehen. Diese Eingriffe werden durch die Medizin bestimmt und befinden sich außerhalb rechtlicher Regelungen. Diese Praktiken finden statt, um die Genitalien und Körper intergeschlechtlicher Menschen zu „normieren“ und an die binäre Geschlechterordnung von Männern und Frauen anzupassen. Die Pathologisierung von intergeschlechtlichen Menschen führt zu groben Menschenrechtsverstößen und verletzt ihre körperliche Unversehrtheit und Menschenwürde.

Das Forum einigte sich auf Forderungen, um die Diskriminierung intergeschlechtlicher Menschen zu beenden und ihre Rechte auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung zu gewährleisten:

  1. Beendigung der verstümmelnden und „normalisierenden“ Eingriffe wie Genitaloperationen, psychologischer und anderer medizinischer Behandlungen sowie der Praxis der Kindstötung und selektive Abtreibung (aufgrund von Intergeschlechtlichkeit) in manchen Teilen der Welt.
  2. Die Gewährleistung der persönlichen, freien, vorherigen und vollständig informierten Einwilligung des_der Betroffenen als verpflichtende Voraussetzung für alle medizinischen Verfahren und Behandlungsrichtlinien.
  3. Schaffung und Förderung von unterstützenden, sicheren und wertschätzenden Orten für intergeschlechtliche Menschen und diejenigen, die ihnen nahe stehen.
Dieses neue informelle Netzwerk wird sich für die Wahrung der Menschenrechte von Intergeschlechtlichen auf internationaler, regionaler und nationaler Ebene einsetzen. Das nächste Treffen des Organisationsforums soll Ende 2012 stattfinden.

Das Organisationsforum wurde von ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) und ILGA-Europe, unterstützt und gesponsert. Das Forum hat bereits Kooperationsverhandlungen mit Vertreter_innen von TGEU (Transgender Europe) und IGLYO (International Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer Youth and Student Organsiation) aufgenommen und wird breite Allianzen mit anderen Menschenrechts- und Gleichberechtigungs-Organisationen bilden, die sich für die Rechte von Frauen, die Rechte indigener Menschen und die Rechte von behinderten Menschen einsetzen.

ENDE

Kontakt für weitere Informationen:

Afrika:
Sally Gross +27 827884205 coordinator@intersex.org.za

Lateinamerika:
Mauro Isaac Cabral +54 (9) 351 5589876 maulesel@gmail.com

Nordamerika:
Jim Bruce +1 707-793-1190 jim@aiclegal.org

Asien:
Hiker Chiu, +886 0923868653 hiker@oii.tw

Australien und pazifischer Raum:
Gina Wilson +61 418290336 or +61 2 97499989 oiiaustralia@bigpond.com

Europa:
Del LaGrace Volcano +46 7626 88 312 or +46 19 33 52 03 dellagracevolcano@me.com

International:
Sebastian Rocca (ILGA) +32 471 80 20 99 director@ilga.org
Silvan Agius (ILGA-Europe) +32 2 609 54 17 or +32 496 708 370 silvan@ilga-europe.org

Dienstag, 6. September 2011

FIRST EVER INTERNATIONAL INTERSEX FORUM

MEDIA RELEASE (folgt in Kürze auch auf deutsch)

5 September 2011
Brussels, Belgium
FIRST EVER INTERNATIONAL INTERSEX FORUM

The world’s 1st International Intersex Organising Forum took place in Brussels between 3-5 September 2011. The historic event brought together 24 activists representing 17 intersex organisations from all continents.

Around the world intersex individuals are being subjected to inhumane and degrading altering surgical and hormonal procedures, without consent of the intersex person, at the discretion of doctors and outside legal regulation. This is done to ‘normalise’ genitals and bodies in order to fit intersex people within the sex binary of men and women. Pathologisation of intersex individuals results in gross human rights violations and abuse bodily integrity and personal dignity.

The Forum agreed on the demands aiming to end discrimination against intersex people and to ensure the right of bodily integrity and self determination:

1. To put an end to mutilating and ‘normalising’ practices such as genital surgeries, psychological and other medical treatments, including infanticide and selective abortion (on the grounds of intersex) in some parts of the world.

2. To insure that the personal, free, prior, and fully informed consent of the intersex individual is a compulsory requirement in all medical practices and protocols.

3. Creating and facilitating supportive, safe and celebratory environments for intersex people, their families and surroundings.

This newly established informal network will campaign for the respect of intersex people’s human rights on international, regional and national levels. The next meeting of the Forum is expected to take place towards the end of 2012.

The Forum was facilitated and sponsored by ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) and its European Region, ILGA-Europe. The Forum also reached out to representatives of TGEU (Transgender Europe) and IGLYO (the International Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer Youth and Student Organsiation) and will continue building wider alliances with other human rights and equality organsiations working in such areas as women’s rights, the rights of indigenous people and people with disabilities.

Ends

For further information please contact:

Africa:
Sally Gross +27 827884205 coordinator@intersex.org.za

Latin America:
Mauro Isaac Cabral +54 (9) 351 5589876 maulesel@gmail.com

North America:
Jim Bruce +1 707-793-1190 jim@aiclegal.org

Asia:
Hiker Chiu, +886 0923868653 hiker@oii.tw

Australia & Pacific:
Gina Wilson +61 418290336 or +61 2 97499989 oiiaustralia@bigpond.com

Europe:
Del LaGrace Volcano +46 7626 88 312 or +46 19 33 52 03 dellagracevolcano@me.com

International:
Sebastian Rocca (ILGA) +32 471 80 20 99 director@ilga.org
Silvan Agius (ILGA-Europe) +32 2 609 54 17 or +32 496 708 370 silvan@ilga-europe.org

Dienstag, 2. August 2011

Beiträge zur ersten Berliner Inter*Tagung gesucht!


Aktuell von der I
nternationalen Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM / OII-Germany):

Liebe Inter*personen, intergeschlechtliche und intersexuelle Menschen, Hermaphroditen, Zwitter und Herms, Angehörige und Verbündete,

Wir – IVIM und TrIQ – laden euch herzlich ein, eure Beiträge und Vorschläge zur ersten Inter*Tagung “Inter*Aktion” einzureichen, die wir vom 7. bis 9. Oktober in Berlin organisieren. Das Programm wollen wir mit möglichst vielen von euch gemeinsam gestalten, deshalb freuen wir uns auf eure Workshop- und Vortragsangebote und sonstige Ideen.

Wer wir sind und was wir mit dieser Tagung wollen könnt ihr hier und (sehr bald) auf unserer Website www.intertagung.de nachlesen, dort findet ihr auch weitere Informationen.

Um einen Workshop anzubieten braucht ihr keine Erfahrung als Referent_in, nur etwas Mut und ein interessantes Thema. Wir können für Vortragende und Workshopleiter_innen von außerhalb Berlins Unterkunft und einen Fahrtkostenzuschuss bereitstellen. Außerdem ist die Teilnahme an der Tagung für Vortragende und Workshopleiter_innen kostenlos.

Zum Programm hätten wir einige Ideen, die zur Anregung dienen können:

Vorträge oder Podiumsdiskussionen zu Recht und Gesetz, Medizinkritik, Aktivismus und Erfahrungen;
Selbsthilfeworkshops und Erfahrungsaustausch (zu Gesundheitsfragen, Alltagsfragen, Coming out, Empowerment, Workshops für Eltern und Angehörige);
Aktivistische Workshops zur Bearbeitung von Inhalten (z.B. zur Entwicklung einer "Betroffenengeleiteten Studie zur Lebenssituation intergeschlechtlicher Menschen”; Strategien für eine starke Inter*Bewegung; Was hat Krankheitswert, was ist gesundes Inter*sein?; Was wünschen wir uns?)

Schicken könnt ihr alles ab sofort und bis allerspätestens zum 21. August an unsere Adresse info@intertagung.de, wir melden uns dann baldmöglichst zurück.

Diesen Aufruf bitte ungehemmt weiterleiten. Wir freuen uns über alle Vorschläge!

Vorfreudige Grüße vom Orgateam aus Berlin

www.intertagung.de
www.intersexualite.de
www.transinterqueer.org

Montag, 18. Juli 2011

Intersexion by Grant Lahood on youtube

This is a must-see! So far the best documentary because it lets intersex people speak for themselves and as the true experts. And what you get is the understanding that intersex people are incredible people, a valuable contribution to our culture and society. It is nothing less than a crime what has being done to intersex people and what is unfortunately still going on to this day! Leave us be as we are, protect our human rights of bodily integrity and self determination.
boys and girls, make way, here we come!

Intersexions Part 1/5
http://youtu.be/08LEXo9ajmY


Intersexions Part 2/5
http://youtu.be/44nLMsc_GGo


Intersexions Part 3/5
http://youtu.be/-LnP4dnVHjM


Intersexions Part 4/5
http://youtu.be/HkJeRDq-8aA


Intersexions Part 5/5
http://youtu.be/BtED32wQFaA


Thanks to all protagonists!!!!!!!!!

From the youtube-Channel:
Documentary Intersexion. Is He Or Isn't She? 10 Jul 2011
A Grant Lahood directed documentary which features the story of Mani Mitchell and looks at how intersex people navigate their way through life will screen on TV One in July.
Intersexion points out the little known statistic that one in 2,000 babies is born with genitalia that is so ambiguous no-one can tell if the child is male or female.
"I was shocked to discover just how common intersex conditions are in the world," Lahood says. "Yet it was something I, like a lot of people, assumed was incredibly rare."
Intersexion follows the very stories of a variety of people who identify as neither male nor female, including Wellington's Mani Mitchell, who was christened as a boy but grew up as a girl, after surgery to feminise her body.
Manil always felt different to her siblings, but it wasn't until she was in her 40s that she finally discovered her medical records and the truth about her intersex birth.
Mani says "I hope this documentary will show everyone that the 'shame and secrecy' model hasn't worked - and that intersex children can grow up to make informed choices about their own bodies"

Sonntag, 12. Juni 2011

Online Diskurs des Deutschen Ethikrates zur Situation von Inters in Deutschland

Mit Abschluss der Anhörung vom 8.6.2011 (die im Übrigen per Audiomitschnitten hier nachzuhören ist) hat der Deutsche Ethikrat seinen Online-Diskurs gelauncht. Bis einschließlich Juli ist jede_r Inter, Herm, Zwitter aufgerufen, sich dort aktiv zu beteiligen, Erfahrungen und Meinungen mitzuteilen, denn:

Zitat Deutscher Ethikrat:
Die Ergebnisse der Anhörung am 8. Juni 2011 und der Befragung werden zusammen mit dem Meinungsbild, das sich aus dem Online-Diskurs ergibt, in die Stellungnahme des Ethikrates einfließen.


Hoffen wir, dass die Stellungnahme des Ethikrates an die deutsche Bundesregierung endlich zu einem Umdenken in unserer Gesellschaft führt und Taten folgen lässt, um unsere Lebenssituation zu verbessern und vor allem die Menschenrechtsverletzungen an intergeschlechtlichen Menschen zu stoppen!

Sonntag, 22. Mai 2011

Anhörung und Dialog des Deutschen Ethikrates zur Situation intergeschlechtlicher Menschen

Die öffentliche Anhörung des Deutschen Ethikrates findet am 8. Juni 2011 statt. Der Ethikrat bittet Zuhörer_innen um Anmeldung bis zum 5. Juni 2011 (siehe Schreiben unten)

Guten Tag,

der Deutsche Ethikrat erarbeitet derzeit im Auftrag der Bundesregierung eine Stellungnahme mit dem Ziel, die Situation und die Herausforderungen für Menschen mit Intersexualität differenziert aufzuarbeiten. Vor diesem Hintergrund legt der Ethikrat großen Wert darauf, die Sichtweisen von Ärzten, Therapeuten, Sozialwissenschaftlern und Juristen ebenso zu erfassen wie die Perspektiven der Betroffenen und ihrer Eltern, die nun angehört werden sollen.

In diesem Zusammenhang führt der Deutsche Ethikrat eine öffentliche Anhörung mit Dialog zur Situation von Menschen mit Intersexualität durch:

Zeit
Mittwoch, den 8. Juni 2011, 10:00 bis 17:00 Uhr

Ort
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leibnizsaal
Markgrafenstr. 38
10117 Berlin

Anmeldung
erforderlich bis Sonntag, den 5. Juni 2011, online unter www.ethikrat.org oder telefonisch unter 030/20370-242 bzw. per Fax unter 030/20370-252.

Die Anhörung ist Teil eines mehrstufigen Diskurs-Verfahrens, das im Mai mit einer Befragung der genannten Zielgruppen begonnen hat und nach der Anhörung in einen Online-Diskurs münden wird, um allen, die ein Interesse am Austausch zu diesem Thema haben, die Möglichkeit zu geben, sich daran zu beteiligen. Auf diesem Wege soll ein wechselseitiger Austausch von Betroffenen und Experten in Gang gesetzt werden, um auf diese Weise wichtige Informationen zu gewinnen und eine solide empirische Basis für seine Stellungnahme zu schaffen.

Intersexualität oder Zwischengeschlechtlichkeit beschreibt unterschiedliche Phänomene uneindeutiger Geschlechtszugehörigkeit mit jeweils verschiedenen Ursachen. Nach wie vor werden Betroffene im Kleinkindalter an den Genitalien operiert, weil Mediziner und Eltern die Zwischengeschlechtlichkeit als eine Entwicklungsstörung sehen, die zum Wohle der Betroffenen chirurgisch sowie hormonell behandelt werden sollte. Selbsthilfegruppen intersexueller Menschen wehren sich jedoch zunehmend gegen solche Eingriffe, mit dem Verweis auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und freie Persönlichkeitsentfaltung.

Sie sind herzlich eingeladen, als Zuhörer an der Veranstaltung teilzunehmen. Das detaillierte Programm wird in Kürze unter www.ethikrat.org bekannt gegeben.


Mit freundlichen Grüßen

Dr. Joachim Vetter
Deutscher Ethikrat
Leiter der Geschäftsstelle
Jägerstr. 22/23
10117 Berlin

Donnerstag, 19. Mai 2011

Ethikrat Umfrage bis 19. Juni 2011 verlängert!

„Umfrage zur Situation von Menschen mit Intersexualität“ des deutschen Ethikrats

Onlinebefragung vom 2. Mai – 22. Mai 2011. VERLÄNGERT BIS ZUM 19. JUNI 2011!!

Der Fragebogen des Ethikrats beinhaltet einige schwerwiegende Mängel, auf die wir in unserem Schreiben an den Ethikrat hinweisen. Wir sehen die detailierte Abfrage nach medizinischen Diagnosen und Medikation im Bereich 'Fragen zur Behandlung' einmal unter datenschutzrechtlichen Gründen als problematisch an. Ferner ändern diese Detailabfragen nichts an der Tatsache, dass den meisten intergeschlechtlichen Menschen durch die immer noch gängige medizinische Praxis grundlegende Menschenrechte verwehrt wurden und werden. Ausserdem hat der Ethikrat bisher keine befriedigende Begründung für diese Fragen geliefert.

Bitte berücksichtigt beim Ausfüllen des Fragebogens euer Recht auf Privatsphäre und Schutz eurer Daten:

* Fragen müssen nicht beantwortet und können offen gelassen werden.

* Nutzt die Möglichkeit, Kommentare und Kritik an Fragen zu äussern.


Der Fragebogen ist online hier zu finden: http://ww2.unipark.de/uc/Ethikrat_Intersexualitaet/

Ein PDF zum Ausdruck liegt hier bereit zum herunterladen.
http://www.intersexualite.de/uploads/pdfdaten/FragenkatalogEthikrat.pdf

Montag, 16. Mai 2011

Deutsche Welle: Living with the aftermath of intersex "corrective" surgery

Deutsche WelleHeute wurde der zweite Teil eines Beitrages der Deutschen Welle zu Intergeschlechtlichkeit in Deutschland ausgestrahlt. Es sind u.a. auch Ins A Kromminga, Sprecher_in der IVIM und Ulrike Klöppel zu hören.

Der Beitrag in englischer Sprache ist hier zu finden:
Living with the aftermath of intersex 'corrective' surgery
oder direkt als mp3-download

Sonntag, 1. Mai 2011

„Umfrage zur Situation von Menschen mit Intersexualität“ des deutschen Ethikrats

Frisch von der IVIM

Onlinebefragung vom 2. Mai – 22. Mai 2011.

Der Fragebogen des Ethikrats beinhaltet einige schwerwiegende Mängel, auf die wir in unserem Schreiben an den Ethikrat hinweisen. Wir sehen die detailierte Abfrage nach medizinischen Diagnosen und Medikation im Bereich 'Fragen zur Behandlung' einmal unter datenschutzrechtlichen Gründen als problematisch an. Ferner ändern diese Detailabfragen nichts an der Tatsache, dass den meisten intergeschlechtlichen Menschen durch die immer noch gängige medizinische Praxis grundlegende Menschenrechte verwehrt wurden und werden. Ausserdem hat der Ethikrat bisher keine befriedigende Begründung für diese Fragen geliefert.

Bitte berücksichtigt beim Ausfüllen des Fragebogens euer Recht auf Privatsphäre und Schutz eurer Daten:

* Fragen müssen nicht beantwortet und können offen gelassen werden.

* Nutzt die Möglichkeit, Kommentare und Kritik an Fragen zu äussern.


Der Fragebogen ist online hier zu finden: http://ww2.unipark.de/uc/Ethikrat_Intersexualitaet/

Ein PDF zum Ausdruck liegt hier bereit zum herunterladen.
http://www.intersexualite.de/uploads/pdfdaten/FragenkatalogEthikrat.pdf

Montag, 18. April 2011

IVIM-Kommentar BverfG Urteil Januar 2011

http://www.intersexualite.de/index.php/kommentar-trans-urteil/

Kurze Überlegung, welche Relevanz das Bundesverfassungsurteil zu Transgeschlechtlichkeit vom Januar 2011 für intergeschlechtliche Menschen hat:

von Blaine und Ins A Kromminga

Das Bundesverfassungsgericht formuliert in folgender Passage:

„1. Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG schützt mit der engeren persönlichen Lebenssphäre auch den intimen Sexualbereich des Menschen, der die sexuelle Selbstbestimmung und damit auch das Finden und Erkennen der eigenen geschlechtlichen Identität sowie der eigenen sexuellen Orientierung umfasst (vgl. BVerfGE 115, 1 <14>; 121, 175 <190>).“
Abs. 51 – BVerfG, 1 BvR 3295/07 vom 11.1.2011, Absatz-Nr. (1 - 77), link



In diesem Abschnitt des Urteils wird klar davon ausgegangen, dass jeder Mensch eine "selbst empfundene geschlechtliche Identität" besitzt - und er verweist auf das Grundrecht eines jeden Menschen welches den Schutz seiner Persönlichkeit, einschließlich der selbst empfundenen geschlechtlichen Identität, garantiert.
Die eigene Identität kann aber niemand ausser der betreffenden Person selbst kennen und, wenn alt genug, formulieren.
Eine Schwachstelle des Urteils ist, weiterhin ein Gutachten von sogenannten Sachverständigen zu fordern, die die geschlechtliche Identität feststellen sollen. Dies ist eine Bevormundung.

Was bedeutet diese Passage für Menschen, die das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht irgendwann in ihrem Leben als nicht (mehr) passend empfinden? Es gibt also ein Recht auf Anerkennung der Tatsache, dass sich die persönliche selbst empfundene geschlechtliche Identität im Laufe des Lebens ändern kann - oder eine Zuweisung bei der Geburt falsch war.
Die Geschlechtszuweisung eines jeden Menschen basiert auf einer reinen Vermutung. Es wird von körperlichen Merkmalen ausgegangen, wie sich ein Mensch „aller Voraussicht nach“ im späteren Leben identifizieren mag. Das ist bestenfalls Spekulation, im Falle von intergeschlechtlichen Menschen reine Willkür.

„Eine geschlechtsumwandelnde Operation stellt eine massive Beeinträchtigung der von Art. 2 Abs. 2 GG geschützten körperlichen Unversehrtheit mit erheblichen gesundheitlichen Risiken und Nebenwirkungen für den Betroffenen dar. Nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ist sie jedoch auch bei einer weitgehend sicheren Diagnose der Transsexualität nicht stets indiziert. Die Dauerhaftigkeit und Irreversibilität des empfundenen Geschlechts bei Transsexuellen lässt sich nicht am Grad der operativen Anpassung ihrer äußeren Geschlechtsmerkmale messen, sondern vielmehr daran, wie konsequent sie in ihrem empfundenen Geschlecht leben.“
Pressemitteilung zum Bundesferfassungsgerichtsurteil: link



Es gibt Herms und Trans*Menschen die eine weitaus weniger stark ausgeprägte Affinität zu den anerkannten Geschlechtern haben, als es die Öffentlichkeit wahrnehmen will – es kann häufiger im Leben zu einem Wechsel des Empfindens der Geschlechtszugehörigkeit kommen oder es gibt das Empfinden, keinem der anerkannten Geschlechter anzugehören. Dies hat nicht automatisch mit einem Unbehagen oder gar einer Dysphorie zu tun, wie es gerne in der Psychologie oder Medizin dargestellt und pathologisiert wird. Im Gegenteil gibt es durchaus andere geschlechtliche Identitäten, die sich als genderqueer, trans- oder intergeschlechtlich bezeichnen lassen. Diese Tatsache wird weiterhin ausgeblendet und ist sicher auch nicht sehr willkommen in einer Gesellschaft, die einen Geschlechtsdimorphismus als wichtiges Ordnungsprinzip schützen und wahren will, wie auch die Pressemitteilung zum Bundesferfassungsgerichtsurteil deutlich macht. Diese nicht-akzeptablen Identitäten, und nicht zu vergessen, die nicht-akzeptablen Körperlichkeiten, die dieses Ordnungsprinzip allein durch ihr Dasein in Frage stellen, werden weiterhin durch unser Rechtssystem nicht geschützt. Im Gegenteil werden die "Abweichungen" als krank deklariert und der Medizin übergeben. Nach wie vor sind es die Naturwissenschaftler und medizinischen Forscher, denen die Definitionsmacht obliegt, zu entscheiden, was und wer passend gemacht wird per Chirurgie und Medikation.

„(2) Der Gesetzgeber kann bei der Bestimmung der Geschlechtszugehörigkeit eines Menschen grundsätzlich von dessen äußeren Geschlechtsmerkmalen zum Zeitpunkt der Geburt ausgehen und die personenstandsrechtliche Anerkennung des im Widerspruch dazu stehenden empfundenen Geschlechts eines Menschen von bestimmten Voraussetzungen abhängig machen. Da das Geschlecht maßgeblich für die Zuweisung von Rechten und Pflichten sein kann und von ihm familiäre Zuordnungen abhängig sind [unsere Hervorhebung], ist es ein berechtigtes Anliegen des Gesetzgebers, dem Personenstand Dauerhaftigkeit und Eindeutigkeit zu verleihen, ein Auseinanderfallen von biologischer und rechtlicher Geschlechtszugehörigkeit möglichst zu vermeiden und einer Änderung des Personenstands nur stattzugeben, wenn dafür tragfähige Gründe vorliegen und ansonsten verfassungsrechtlich verbürgte Rechte unzureichend gewahrt würden. Dabei kann er, um beliebige Personenstandswechsel auszuschließen, einen auf objektivierte Kriterien gestützten Nachweis verlangen, dass die selbstempfundene Geschlechtszugehörigkeit, die dem festgestellten Geschlecht zuwiderläuft, tatsächlich von Dauer und ihre Anerkennung für den Betroffenen von existentieller Bedeutung ist.“
Abs. 61 – BVerfG, 1 BvR 3295/07 vom 11.1.2011, Absatz-Nr. (1 - 77), link



Von welchen auf Geschlecht basierenden Rechte und Pflichten sprechen die Richter_innen? Sind die anerkannten Geschlechter nicht gleichberechtigt? Wo, ausser in der Ehe und dem Untertagebau (die Wehpflicht ist ja nun abgeschafft) wird noch nach Geschlecht unterschieden?

Zwar verfolgt der Gesetzgeber mit dieser Voraussetzung das berechtigte Anliegen, auszuschließen, dass rechtlich dem männlichen Geschlecht zugehörige Personen Kinder gebären oder rechtlich dem weiblichen Geschlecht zugehörige Personen Kinder zeugen, weil dies dem Geschlechtsverständnis widerspräche und weitreichende Folgen für die Rechtsordnung hätte. Diese Gründe vermögen aber im Rahmen der gebotenen Abwägung die erhebliche Grundrechtsbeeinträchtigung der Betroffenen nicht zu rechtfertigen, weil dem Recht der Transsexuellen auf sexuelle Selbstbestimmung unter Wahrung ihrer körperlichen Unversehrtheit größeres Gewicht beizumessen ist.
Pressemitteilung zum Bundesferfassungsgerichtsurteil: link



Mit dieser Argumentation ist auch ab sofort jeder Eingriff und jede normierende Zurichtung an intergeschlechtlichen Menschen nicht mehr verfassungskonform. Zwar widersprechen intergeschlechtliche Menschen allein durch ihr Dasein das gesellschaftliche Geschlechtsverständnis, doch wenn jedem Menschen, auch intergeschlechtlichen, die gleichen Rechte zustehen, kann jede Argumentation der Medizin nicht mehr tragen. Beispiele von Rechtfertigungen der Eingriffe an Inters* von MedizinerInnen wären zu nennen: Diskriminierungen durch eine intolerante Umwelt führen zum Leid des Kindes, wenn es anders ist; phobische Eltern, die ihr Kind aufgrund seiner untypischen Anatomie nicht annehmen können; eine potentielle Fortpflanzungsfähigkeit eines intergeschlechtlichen Menschen wird als Anlass für die Wahl des Geschlechts genommen. Die Fortpflanzungsfähigkeit wird häufig unter schweren medizinischen Eingriffen am Kind hergestellt und muss oft mit bis ins Erwachsenenalter reichende Behandlungen aufrecht erhalten werden - dabei kann bei einem Kind weder die geschlechtliche Identität vorhergesagt werden, noch die sexuelle Orientierung. Hinzu kommt die Tatsache, dass diese Zurichtungen ohne vollständig aufgeklärte Einwilligung des betreffenden Menschen geschehen, da es sich hier um (Klein-)Kinder handelt. Ebenso wird die Praxis der aufgeklärten Einwilligung bei erwachsenen Menschen missachtet, indem unvollständig oder falsch informiert wird. Die Folgeschäden an Leib und Seele führen zu weiteren (daraus resultierend notwendigen) medizinischen Eingriffen.
Es gibt ein Recht auf Fortpflanzung, das jeder Mensch selbstbestimmt nutzen kann, aber es gibt keine Pflicht, fortpflanzungsfähig zu sein!

"Die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen steht unter dem Schutz des Art. 2 Abs. 2 GG und ist Bestandteil des Rechts auf körperliche Unversehrtheit (vgl. BVerfGE 79, 174 <201 f.>). Wird einem Transsexuellen auferlegt, sich zur Erlangung der personenstandsrechtlichen Anerkennung im empfundenen Geschlecht operativen Eingriffen zu unterziehen, die seine dauernde Fortpflanzungsunfähigkeit herbeiführen, bringt ihn dies in die Zwangssituation, entweder dies abzulehnen, damit aber auf seine rechtliche Anerkennung im empfundenen Geschlecht verzichten zu müssen, was ihn dazu zwingt, dauerhaft im Widerspruch zu seiner rechtlichen Geschlechtszugehörigkeit zu leben, oder folgenreiche Operationen hinzunehmen, die nicht nur körperliche Veränderungen und Funktionsverluste für ihn mit sich bringen, sondern auch sein menschliches Selbstverständnis berühren, um auf diesem einzig möglichen Weg zu seiner personenstandsrechtlichen Anerkennung im empfundenen Geschlecht zu gelangen. Welche Entscheidung der Betroffene auch trifft, er wird stets in wesentlichen Grundrechten, die seine psychische oder körperliche persönliche Integrität betreffen, beeinträchtigt."
Abs. 69 – BVerfG, 1 BvR 3295/07 vom 11.1.2011, Absatz-Nr. (1 - 77), link



Gesellschaftliche, soziale und kulturelle Probleme wie Diskriminierung, Intoleranz, Ignoranz und Phobien basieren alle auf unserem binären Geschlechterverständnis und lassen sich, nach Ansicht der Medizin, durch die Zurichtung des andersgeschlechtlichen Körpers beheben. Allerdings sind es diese Eingriffe, die zu massiven Verletzungen der individuellen Grundrechte und Menschenrechte der sexuellen oder geschlechtlichen Selbstbestimmung und der körperlichen Unversehrtheit führen. Diese müssen aber, wie das Verfassungsurteil feststellt, ein höheres Gut sein als das Anpassen an eine geschlechtliche Norm. Scheinbar ist es nötig, sich bis zum Bundesverfassungsgericht durchzuklagen um als trans- aber auch als intergeschlechtlicher Mensch in den Genuss der Grund- und Menschenrechte zu kommen, die für die anerkannten Geschlechter schon gelten.

Samstag, 9. Oktober 2010

Kommentar zu der ARTE- Dokumentation "Tabu Intersexualität - Menschen zwischen den Geschlechtern" von Dr. Britta Julia Dombrowe

Geht es hier eigentlich um Menschenrechte für Zwitter, Hermaphroditen, Intergeschlechtliche, oder um die Frage, wie diese Perversen defekten Mutanten und ihr gestörtes Dasein (pseudo)wissenschaftlich handhabbar gemacht und in der Folge ausradiert werden können?

Klar Letzteres.
Herm Chick My Ass!
Wie erklärt der Hirnforscher was ein männliches oder weibliches Gehirn ist? Mit sozialer Prägung und Kultur.
Wie rechtfertigt der Chirurg frühkindliche genitale Normierungen und Verstümmelungen an Inter*-Babys? Mit der gesellschaftlichen Grausamkeit gegenüber dem Unbekannten.

Klingelt es da nicht langsam?

Die Antworten rund um Fragen zu Intergeschlechtlichkeit liegen nicht in den Naturwissenschaften oder im Operationssaal!

Gesundheitliche Risiken und spezifische Probleme von Inter* sind genauso real wie gesundheitliche Risiken und spezifische Probleme von Männern und Frauen.
Statt dass die Frage lautet, wie wir Inters* helfen können, gesund und selbstbestimmt in unserer Gesellschaft zu leben, so dass sie ihre Potentiale voll entfalten und einen Beitrag wie jeder andere Mensch in unserer Kultur leisten können, wird immer wieder gefragt, wie diese "Störungen" zustande kommen und auf welchem Gen der "Defekt" liegt, welche Umwelteinflüsse dazu führen, dass es immer mehr von diesen Mutanten gibt und wie wir sie (bis wir den genetischen Ausschalter gefunden haben) besser in eines der zwei anerkannten Geschlechter zurichten können, mittels Medikamente, Hormone und Chirurgie?

Millionen Euro an Forschungsgeldern fliessen in die vermeintliche Beantwortung solcher Fragestellungen, und nicht etwa in die Arbeit für den Schutz der Menschenrechte, der Förderung unterstützender sozialer Strukturen und der kulturellen Aufarbeitung der Tatsache, dass Hermaphroditen in unserer Gesellschaft schon immer existiert haben.
(Für die Vernichtung von Forschungsgeldern könnten sich Herr Hiort und Kollegen vielleicht folgendem Streben nach mehr Zufriedenheit widmen und uns Hermaphroditen endlich in Ruhe lassen: http://www.youtube.com/watch?v=c-3nOLTI26U )

Die Doku ist sich auch nicht zu schade, sich an den medialen Spekulationen und Diffamierungen um Caster Semenya und ihrem Geschlecht zu beteiligen. Bisher hat sich weder Frau Semenya noch der IOC zu den Ergebnissen der Tests öffentlich geäussert - aus gutem Grund, denn es ist ihre Privatangelegenheit!

Der einzige Lichtblick, das Portrait von Inge und ihrer großartigen Eltern, schafft es leider auch nicht, den pathologisierenden Haupttenor dieser überflüssigen Dokumentation zu retten.
Zwischen den glatten, computeranimierten Visualisierungen glitzernder Enzyme, die auf transparente Zellen treffen oder den stilisierten Genitalien, die in Zeitraffer mutieren, wird Inges Familie vorgestellt, die in der Praxis genau das leben, was sich die Naturwissenschaftler und Mediziner, Chirurgen und Ärzte in ihren eigenen normverhafteten Ansichten nicht vorstellen können: ein Inter*kind großzuziehen, mit Liebe, Respekt und ganz offen, und die Umwelt hat offenbar kein Problem damit, ebenso wenig wie die anderen Kinder in Inges Welt.

Statt Reflektion und einer tiefergehenden Betrachtung der kulturellen Umstände, die den seit den 1950iger Jahren andauernden vernichtenden Zugriff auf intergeschlechtliche Menschen zulassen, umrundet die Kamera lieber noch ein weiteres Mal die alten griechischen Statuen mythologischer Hermaphroditenkörper, ein saftiger Blick in den Schritt hoch zu dem marmornen Drüsengewebe, um das Kopfkino des unterforderten Zuschauers zu bedienen.

Liebe Medienmachende - ES REICHT!

Wers unbedingt nochmal sehen muss:
Wiederholung am 16.10.2010 um 13:00 auf ARTE und angeblich bald online zu sehen.

Mittwoch, 5. August 2009

Herms gegen Hass!

Herms gegen Hass!

Wir von GFN solidarisieren uns mit den Opfern des Hassverbrechens in Tel Aviv!
Der Hass auf Menschen die anders lieben, leben, fühlen oder einfach anders sind als es die heteronormativen Vorstellungen weltweit erlauben, geht auch uns intergeschlechtliche Menschen an!

SMASH Homophobia – Transphobia – Interphobia WORLDWIDE!


Demo Berlin 4.8.2009 Gegen Hassverbrechen Tel Aviv

Demo Berlin Gegen das Hassverbrechen in Tel Aviv

Demo Berlin Gegen das Hassverbrechen in Tel Aviv

Hier die Ankündigungstext zur Demo am 4.8. in Berlin (von Gloria Viagra):

GEGEN HOMOPHOBIE – SOLIDARITÄT MIT DEN OPFERN DES ANSCHLAGS IN TEL AVIV

Mit Entsetzen,Trauer und Wut haben wir von dem Anschlag auf das lesbisch-schwule-transgender (LGTQ)-Zentrum in Tel Aviv erfahren.
Dort hat ein maskierter Mann am Samstag Abend die dortige Jugendgruppe überfallen und wahlos mit einem Maschinengewehr auf die Teenager geschossen.
Eine 17jährige und ein 24jähriger starben, 15 weitere wurden z.T. schwer verletzt.
Der Mann konnte unerkannt entkommen. Er versuchte noch in eine weitere Schwulenbar einzudringen, wurde aber vom dortigen Sicherheitspersonal abgewehrt.

Auch wenn noch nicht klar ist, aus welchem Kreis der Mörder kommt, ist eines klar :
Dieser Anschlag ist ein ganz gezielt Hassverbrechen. Ein Verbrechen gegen die LGT-Szene.
Im Gegensatz zum religiösen Jerusalem ist Tel Aviv als sehr offen-liberale und homofreundliche Metrople bekannt, umso größer die Betroffenheit dort.
Aber es kommt nicht von ungefähr: So wird unter der neuen konservativen Regierung allgemein ein Klima gegen Minderheiten geschürt, so gegen Homosexuelle und Flüchtlinge.
Die ultra-religöse Schass-Partei hetzt seit Jahren aufs Übelste gegen Homosexuelle, ihr religiöser Führer rief 2005 anlässlich des CSDs in Jerusalem sogar zum Mord auf; ohne Konsequenzen.

Unser ganzes Mitgefühl gilt den Betroffenen und Angehörigen, unsere Solidarität der LGTQ-Szene in Israel !!!!

Zeigt eure Wut und Trauer !!!

SMASH HOMOPHOBIA WORLDWIDE !!!!


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